Recycling von Kunststoffen wächst bis 2025 deutlich

Bis 2025 werden in Europa bis zu 300 neue Sortieranlagen für Kunststoffabfälle in Betrieb genommen. Grund hierfür ist der weitere Ausbau des Recyclings in vielen europäischen Ländern. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung Ecoprog.

Aktuell sind in Europa fast 1.200 Kunststoffsortier- und Recyclinganlagen in Betrieb. Dieser Bestand ist vor dem Hintergrund einer steigenden Bedeutung des Recyclings jedoch nicht ausreichend. Bis 2025 werden daher Sortieranlagen mit einer Kapazität von 5,2 Millionen Tonnen in Betrieb gehen. Dies entspricht einem Wachstum von 25 Prozent und einem zusätzlichen Bestand von etwa 300 Anlagen.

Wesentlicher Marktimpuls hierfür ist die europäische Abfallrahmenrichtlinie. Bis 2020 müssen 50 Prozent der Kunststoffanteile aus Siedlungsabfällen stofflich verwertet werden. Dieses Ziel ist praktisch in allen Ländern der EU noch nicht erreicht und stellt viele Länder vor finanzielle Herausforderungen. „Beim Ausbau der Abfallinfrastruktur in Europa ist das stoffliche Recycling ganz klar das dynamischste Marktsegment“, so Marcel Siebertz, Projektleiter der Untersuchung.

Das größte Marktpotenzial liegt in Südeuropa. Denn mit Frankreich, Spanien und Italien haben gleich drei bevölkerungsreiche Staaten einen großen Nachholbedarf. Die Abfallwirtschaft Osteuropas befindet sich aktuell in einer Transformation und bietet daher ebenfalls ein deutliches Ausbaupotenzial, wenn auch finanzielle Anreize und klare politische Rahmenbedingungen für das Recycling fehlen.

Doch auch in den als fortschrittlich geltenden Abfallwirtschaften Europas liegen die Recyclingquoten der Siedlungsabfälle in vielen Fällen noch deutlich unter den Zielwerten. Dies trifft etwa für die Niederlande, Dänemark, Österreich sowie Schweden und Norwegen zu.

Anders als in Süd- oder Osteuropa überwiegt als Grund jedoch nicht die große Bedeutung der Deponierung, sondern der traditionell starke Marktanteil der Müllverbrennung. In der Schweiz beträgt die stoffliche Verwertungsquote von Kunststoffabfällen aktuell etwa nur 10 Prozent – 90 Prozent werden hingegen verbrannt. Ende 2015 soll jedoch eine deutliche Erhöhung des Recyclings durch die Revision des Umweltschutzgesetzes beschlossen werden.

„Eine Erhöhung der Sortierkapazitäten findet in vielen Ländern durch den Ausbau oder Zubau an bestehenden Standorten statt. Eine Erfassung des europäischen Anlagenbestandes existierte bislang jedoch nicht“, so Siebertz.

Aus diesem Grund hat ecoprog europaweit rund 1.200 Kunststoffsortier- und -recyclinganlagen erhoben, in einer Marktstudie vergleichend betrachtet und anhand einer transparenten Methodik die zukünftige Marktentwicklung prognostiziert.

Die sich in Betrieb befindlichen und geplanten Anlagen unterscheiden sich deutlich in Größe und technischer Ausstattung. Je heterogener der zu sortierende Abfallstrom, desto größer ist die verarbeitende Anlage. Daher sind im Vereinigten Königreich mit einer Kapazität von durchschnittlich 59.000 Jahrestonnen die größten Anlagen in Betrieb. Denn hier erfolgt die getrennte Sammlung über die trockene Wertstofftonne und umfasst neben Kunststoffen auch Papier, Metall und teils sogar Glas.

Die Marktuntersuchung „Der Markt für Kunststoffsortierung und -recycling in Europa“ kann ab sofort unter www.ecoprog.de bestellt werden.

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