Der Recycling- und Umweltdienstleister Alba und das Fachgebiet Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien (EVUR) der TU Berlin starten nach Angaben von Alba ab sofort ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Stabilisierung des Stromnetzes in Zeiten der Energiewende. Untersucht wird dabei der mögliche Beitrag eines effektiven Lastmanagements am Beispiel von Recyclinganlagen. Das Projekt mit dem Namen „Envira-Management 4 Grid“ ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Durch die Energiewende erfolgen Einspeisungen aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz, die zu Schwankungen bei der Stromerzeugung führen. Dadurch steigt die Notwendigkeit, flexible Komponenten in das Stromversorgungssystem netzdienlich einzubinden. Ein Lastmanagement kann hier eine günstige Lösung bieten, um den Verbrauch großer Abnehmer an die Erzeugung anzupassen, um somit das Stromnetz zu stabilisieren.
„Deutschland wird in Zukunft ein flexibles Abnahmeverhalten dringend benötigen. Ein gutes Lastmanagement kann dazu beitragen, auch in Perioden, in denen der Energieverbrauch stark ansteigt, die Netzfrequenz von 50 Hertz konstant zu halten“, so Holk Schubert, Leiter des Energiemanagementteams von Alba und einer der Koordinatoren des Projekts. „Wie hoch der Beitrag der Recyclingbranche dabei sein kann, werden wir herausfinden“, ergänzt er.
Im Rahmen des neu gestarteten Forschungsprojektes untersuchen die Experten zunächst den Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Stoffströme, den Verwertungsmengen und dem Energiebedarf für deren Verarbeitung. Hierbei werde genau geprüft, welche Schritte des Verarbeitungsprozesses wie viel Energie benötigen. Basis des zu entwickelnden Lastmanagementtools ist dabei die von Alba entwickelte Software Envira View, ein Energie-Monitoring-System, das in Echtzeit die Energieverbräuche in einer Anlage auf dem PC, Tablet oder Smartphone anzeigt. Das erweiterte Tool soll künftig auch das Lastmanagementpotenzial visualisieren. Perspektivisch könnte ein ausgefeiltes Lastmanagement dann sogar vollautomatisiert gesteuert werden.
„Anlagen der Recyclingindustrie basieren auf typischen verfahrenstechnischen Prozessen, sodass wir unsere Untersuchungen unter realitätsnahen Bedingungen durchführen können“, so Prof. Dr. Frank Behrend, Lehrstuhlinhaber für Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien an der TU Berlin.