Dabei hebt Rehbock vor allem hervor, dass der EU-Umweltausschuss nicht nur eine Erhöhung der Recyclingziele auf mindestens 70% vorschlägt, sondern gleichzeitig die Deponierung und Verbrennung mit einer Gebühr belegen will. „Wenn die billige Deponierung oder Verbrennung erschwert wird, ist der Weg frei für ein qualitativ und ressourcenschonendes Recycling und die Gewinnung von Sekundärrohstoffen für Industrie und Gewerbe“, betont der bvse-Hauptgeschäftsführer.
Entscheidend ist dabei natürlich, dass die EU gleichzeitig auch die finanzielle Förderung von neuen Deponien oder Verbrennungsanlagen stoppt. Viel wichtiger sei es, in den Auf- und Ausbau von regionalen Recyclingnetzwerken zu investieren und dabei die Wirtschaft vor Ort mit einzubeziehen. Im Gegensatz zum zentralen Ansatz großindustrieller Lösungen könne mit mittelständischen Sammel- und Aufbereitungsstrukturen besser auf die lokalen Besonderheiten eingegangen, flexibel auf Marktveränderungen reagiert und vor allem die Wertschöpfung und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Regionen realisiert werden.
In diesem Zusammenhang steht auch die Forderung des bvse, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass gewerbliche Sammelstrukturen in den EU-Mitgliedstaaten erhalten, ausgebaut bzw. aufgebaut werden, sowie europäische Investitionszuschüsse zum Aufbau von Sammelsystemen sowohl in Metropolen als auch in ländlichen Regionen, gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen, zu gewähren“, so Rehbock.
Die Politik der Europäischen Union sollte sich nicht nur an der richtigen Zielsetzung für mehr Kreislaufwirtschaft, Recycling und Ressourceneffizienz orientieren, sondern sich für einen fairen ordnungspolitischen Rahmen für Markt, Wettbewerb und internationalen Handel einsetzen. „Die Ziele sind nur erfolgreich zu realisieren, wenn wir sie mit und nicht gegen die Marktregeln durchsetzen“, zeigt sich Rehbock überzeugt und betont, dass Staatswirtschaft und Protektionismus einen Irrweg darstellen würden.