Der derzeit für das Stadtgebiet Norderstedt und das Verbandsgebiet des Wege-Zweckverbandes der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) bestehende Entsorgungsvertrag der Haushaltsrestabfälle endet zum 31.12.2015. In den vergangenen 15 Jahren oblag die Entsorgung überwiegend den Hamburger Verbrennungsanlagen. Nach Abwägung aller Sachargumente, insbesondere auch der aktuellen Neuordnung der Verbrennungskapazitäten im Großraum Hamburg, habe sich der Wege-Zweckverbandes in diesem Jahr zur europaweiten Neuausschreibung entschlossen, so Verbandsvorsteher Jens Kretschmer.
Das Rennen machten die Ersatzbrennstoffanlage EBS-Concept in Glückstadt, die EEW Energy from Waste in Helmstedt, die Abfallverbrennungsanlage Stapelfeld sowie die MBA Neumünster. Rund zwei Millionen Euro würde die Restabfallbehandlung künftig weniger im Jahr kosten, so die WZV.
Derzeit fallen im Kreis Segeberg (WZV plus Gebiet der Stadt Norderstedt) jährlich noch rund 46.000 bis 48.000 Tonnen Restabfall an, der behandelt werden muss. Eine Neuvergabe der Entsorgungsleistung musste daher aufgrund vergaberechtlicher Bestimmungen durch eine europaweite Ausschreibung erfolgen. Die Federführung des Verfahrens lag entsprechend der Aufgabenübertragung seitens des Kreises Segeberg beim WZV. Die Stadt Norderstedt sei aber in allen Schritten vom WZV am Verfahren beteiligt.
Zur Gewährleistung einer möglichst optimalen Entsorgungsstruktur seien die Gesamtabfallmenge in drei nahezu gleiche Mengen-und Gebietsanteile aufgeteilt worden. Aus dem Gebiet 1 (Norderstedt und dortige Randbereiche WZV), dem Gebiet 2 (südöstlicher Kreis) sowie im Gebiet 3 (nordwestlicher Kreis) sollen künftig jeweils rund 15.000 Abfall im Jahr entsorgt werden. Als zukünftige Vertragslaufzeit wurden sieben Jahren mit einer Verlängerungsoption um weitere drei Jahre festgelegt. Die Ausschreibung der Behandlung des Restabfalls erfolgte verfahrensoffen, das heißt potenzielle Anbieter konnten sich mit jeder denkbaren Behandlungstechnik beim WZV bewerben. Die Wertung der Angebote wurde laut WZV anhand einer ökologischen wie ökonomischen Bewertungsmatrix vorgenommen. Als wesentlicher Maßstab sei neben der Transportentfernung die Umweltauswirkung in Form der Kohlendioxidemissionen jedes einzelnen Bewerbers und seiner Anlagentechnik abgefragt und ausgewertet.
Insgesamt elf Unternehmen zeigten daraufhin Interesse, die Abfälle aus dem Kreis Segeberg künftig zu entsorgen. Zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gab es für jedes der drei Teilgebiete dann tatsächlich mindestens jeweils vier Einzelangebote. „Neben der technischen Wertung haben wir insbesondere auch die Entscheidungsträger in unseren kommunalen Gremien sehr umfassend beteiligt“, sagt WZV-Bereichsleiter für die Abfallwirtschaft Torsten Höppner. Die endgültige Vergabeentscheidung erfolgte Anfang Dezember durch die WZV-Verbandversammlung. Nach einer vorgeschriebenen Wartezeit, die gestern ablief und während der unterlegene Bieter noch Einspruch hätten einlagen können, wurde der Auftrag nun final vergeben.