Während der Aufbereitung werden die Papieranteile und weitere Anhaftungen vom Gips getrennt. Dabei entsteht ein sortenreines Gipspulver mit qualitativ hochwertigen Eigenschaften. Das Pulver hat den Status eines Produkts und kann z. B. bei der Herstellung neuer Gipskartonplatten verwendet werden, die dann bei Bauprojekten wieder zum Einsatz kommen.
Mit der neuen Anlage tragen die Betreiber maßgeblich zum Umweltschutz bei. Dies liegt vor allem daran, weil die Gipshaltigen Baustoffe zum Problem werden, wenn sie nach Abbrüchen, Neu- oder Umbauten als Bauschutt entsorgt werden müssen.
Aber nicht nur deshalb: Um das Grundwasser zu schützen, hat der Gesetzgeber bereits seit längerem verboten, den wasserlöslichen Gips bei fehlender Abdichtung zu deponieren. In der Folge werden die Abfälle oft über weite Strecken zu geeigneten Deponien transportiert.
Abgesehen von den negativen wirtschaftlichen Aspekten dieses Vorgehens, kann sich ein zu hoher Gipsanteil auch bei der Verwertung in Recyclingbaustoffen als nachteilig erweisen, heißt es in der Pressemitteilung von Strabag. Er zieht Wasser an, was dazu führt, dass sich das im Gips enthaltene Calziumsulfat ausdehnt.
Wird Recyclingmaterial mit einem zu hohen Gipsanteil im Tiefbau eingesetzt, kann sich (aufgrund des quellenden Sulfats) der Unterbau von Straßen, Wegen und Verkehrsflächen aufblähen, und die Asphaltbeläge können aufplatzen. Eine sachgerechte Aufbereitung von Gipsabfällen ist daher dringend erforderlich.
Vor diesem Hintergrund hat die Strabag Umwelttechnik GmbH mit der Gipsrecycling- Anlage in Deißlingen ein für Baden-Württemberg vorbildliches Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Im Rahmen der mechanischen Aufbereitung und Behandlung können dort jährlich bis zu 50.000 t Gips- und Gipskartonabfälle, den Anforderungen der Bauindustrie und dem Umweltschutzgedanken entsprechend, einem „echten“ Recycling zugeführt werden.