Borate, Chrom, Kokskohle, Magnesit, Phosphatgestein und Silicium heißen die kritischen Rohstoffe, die die Europäische Kommission in ihre aktualisierte Liste aufgenommen hat. Aus der Liste von 2011 wurde Tantal aufgrund eines geringeren Versorgungsrisikos gestrichen. Die weiteren Rohstoffe auf der Liste sind Antimon, Beryllium, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Kobalt, Magnesium, Niob, Metalle der Platingruppe, schwere seltene Erden, leichte seltene Erden und Wolfram.
Ziel der Liste ist es, einen Anreiz für die Erzeugung kritischer Rohstoffe in Europa zu schaffen und die Aufnahme neuer Abbau- und Recyclingtätigkeiten zu fördern. Darüber hinaus wird die Liste von der Kommission dazu verwendet, den vorrangigen Bedarf und entsprechende Maßnahmen zu ermitteln. So kann die Kommission sich beispielsweise auf sie stützen, wenn sie Handelsabkommen aushandelt, gegen handelsverzerrende Maßnahmen vorgeht oder Forschung und Innovation fördern will.
Rohstoffe werden als kritisch bezeichnet, wenn das mit ihnen verbundene hohe Versorgungsrisiko in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass sich die weltweite Produktion zum großen Teil in wenigen Ländern konzentriert. In vielen Fällen kommt noch hinzu, dass sich der Rohstoff nur schwer ersetzen lässt und seine Recyclingquote gering ist. Bei der Einschätzung, ob ein Rohstoff kritisch ist, werden im Wesentlichen zwei Parameter berücksichtigt: seine wirtschaftliche Bedeutung und das Versorgungsrisiko. Die wirtschaftliche Bedeutung wird danach beurteilt, in welchem Umfang die einzelnen Stoffe in bedeutenden Industriezweigen auf Ebene der EU eingesetzt werden.
Die Liste kritischer Rohstoffe ist Teil des zweiten Fortschrittsberichts der Kommission über die Umsetzung der Rohstoffinitiative der EU, die im Jahr 2008 eingeleitet wurde.