Einen Grund für den geringen Bekanntheitsgrad des neuen Trennsystem sieht der BUND darin, dass die große Mehrzahl der zuvor zur Entsorgung von Leichtverpackungen beziehungsweise Elektrokleingeräten, Altholz oder Ähnlichem genutzten gelben und orangenen Tonnen noch nicht die von BSR und dem privaten Entsorgungskonzern Alba angekündigten neuen Aufkleber tragen, die über die Neuerung informieren.
Der BUND hatte dazu aufgerufen, Fotos von noch nicht neu etikettierten und/oder falsch befüllten Wertstofftonnen zu schicken. Die zahlreichen Einsendungen zeigten, dass viele Bürger Elektrokleingeräte, Altholz, Alttextilien oder Datenträger weiterhin in die orangenen und gelben Tonnen werfen, obwohl in diese seit Beginn des Jahres nur noch Metalle, Kunst- und Verbundstoffe hinein sollten. Diese Materialien sollen nun unabhängig davon, ob es sich dabei um Verpackungen handelt oder nicht, in der Wertstofftonne gesammelt werden.
Um vom laut BUND undurchsichtigen Parallelsystem von Gelber Tonne, Orange Box und Gelber Tonne plus zurück zu einer einheitlichen Abfalltrennung für alle Berliner Haushalte zu gelangen, war mit der Wertstofftonne ein weiterer Systemwechsel innerhalb weniger Jahre notwendig geworden. „Allein diese häufigen Veränderungen haben viele verunsichert“, so Tobias Quast, BUND-Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik. „Mit ihrer unzureichend umgesetzten Informationspolitik sorgen ALBA und BSR dann noch für weitere Verwirrung bei den Berlinern.“
Als „Altlast“ des vorigen unausgegorenen Systems erschwere auch das Nebeneinander der gelben und orangenen Wertstofftonnen, also von Tonnen unterschiedlicher Farbe, in die aber das gleiche geworfen werden soll, die Kommunikation und Verständlichkeit der neuen Regeln. Dies behindere die Akzeptanz und Bereitschaft der Menschen, ihren Müll korrekt zu trennen. Außerdem mangele es in weiten Teilen der Stadt nach dem Ende von Orange Box und Gelber Tonne plus an einer haushaltsnahen Alternative zur Entsorgung von Elektrokleingeräten.
Der BUND befürchtet daher, dass diese wieder verstärkt im Restmüll landen werden. Das sei gerade deshalb ökologisch bedenklich, weil Berlin einen großen Teil des Restmülls in Kohlekraftwerken mitverbrennen lässt. Die Filteranlagen dort seien jedoch nicht für Schadstoffe aus Abfällen konstruiert. Senat, Bezirke und Entsorgungsunternehmen seien nun gefordert, berlinweit flächendeckend neue haushaltsnahe Entsorgungsmöglichkeiten für Elektrokleingeräte zu schaffen.