Neben dem witterungsbedingten Anstieg des Wärme- und Gasabsatzes hätten dazu der bundesweite Energievertrieb bei Industrie- und Gewerbekunden, das gestiegene Handelsvolumen sowie die weggefallene Belastung aus dem Turbinenschaden im Gemeinschaftskraftwerk Kiel beigetragen. Positiv habe sich auch die zunehmende Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien ausgewirkt, wie das Unternehmen bei der Vorlage des Finanzberichts für die ersten drei Monate des aktuellen Geschäftsjahres 2012/13 am Donnerstag in Mannheim mitteilte.
So sei die erneuerbare Stromerzeugung im Quartalsvergleich um 12 Prozent auf 179 Millionen Kilowattstunden gestiegen. Zudem habe das Unternehmen aus der im Herbst 2012 in Betrieb genommenen Biomethananlage in Klein Wanzleben erstmals 13 Millionen Kilowattstunden Biomethan in das öffentliche Gasnetz einspeisen können.
„Gleichwohl können auch wir uns dem anhaltend schwierigen und sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten weiter verschärfenden Branchentrend nicht entziehen“, betonte Müller beim Ausblick auf das Gesamtjahr. Die Markterwartungen für Energieversorgungsunternehmen haben sich, so der MVV-Chef, angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen vor allem bei der Stromerzeugung deutlich verschlechtert.
Auch wenn die Unternehmensgruppe laut eigener Schilderung durch die bereits auf mehrere Jahre im Voraus auf Termin erfolgte Vermarktung eines Großteils der eigenen Stromerzeugung Vorsorge getroffen habe, wirke sich die aktuelle negative Strompreisentwicklung insbesondere auf den Ergebnisbeitrag des Teilkonzerns MVV Umwelt aus, weil die in den thermischen Abfallverwertungsanlagen erzeugten Strommengen teilweise kurzfristig vermarktet werden.
Da es gleichzeitig zu unvorhersehbaren Schäden in der Wärmeerzeugung von Heizkraftwerken in Mannheim und Leuna gekommen ist, erwartet das Unternehmen, dass es mit Blick auf das gesamte Geschäftsjahr beim Adjusted EBIT das Vorjahresergebnis mit 223 Millionen Euro voraussichtlich nicht wieder erreichen wird. MVV Energie geht aus heutiger Sicht für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 von einem in der Größenordnung um 5 Prozent niedrigeren operativen Ergebnis als im letzten Geschäftsjahr aus.
Enthalten in dieser Ergebnisprognose seien bereits die zusätzlichen Herausforderungen, die durch das Auslaufen der Zuteilung von Emissionszertifikaten, durch niedrigere Abfallpreise und durch die Entwicklung des Wettbewerbs sowie des Regulierungsumfelds im Netzgeschäft auf das Unternehmen zukommen. Zudem wirke sich im Vergleich zum Vorjahresergebnis auch der Wegfall des bisherigen Ergebnisbeitrags der Stadtwerke Solingen aus.