Malaysia weckt Appetit auf Biomasserecycling

Die Verarbeitung von Biomasse zu Energie und industriellen Vorprodukten steckt in Malaysia noch "in den Kinderschuhen". Das Potenzial hierfür, vor allem bei Palmöl, ist nach Einschätzung von Germany Trade & Invest (gtai) jedoch durchaus "erwachsen". Dies hat die Regierung erkannt und fördert Biomasse-Projekte mit einigen Anreizen.

Von Rainer Jaensch, gtai

Kleinere Vorhaben seien bereits in Betrieb, andere im Aufbau oder auf dem Reißbrett. Ferner zeichneten sich einige Milliarden-Vorhaben ab, hinter denen auch ausländische Investoren stehen.

In Malaysia fallen nach Angaben der Investitionsförderbehörde Malaysian Investment Development Authority (MIDA) von 2012 jährlich 80 Millionen Tonnen Trockengewicht an faserhaltiger Palmöl-Biomasse an, wie gtai berichtet. Aus der holzverarbeitenden Industrie kommen demnach 6,2 Millionen Tonnen Sägespäne und andere Abfälle. Der Hausmüll trage 2,6 Millionen Tonnen an organischen Abfällen bei, während Rückstände aus dem Reis- und Zuckerrohranbau sich auf 1,2 Millionen Tonnen belaufen würden.

Die rund 90 Millionen Tonnen Biomasse könnten bis 2015 auf circa 96 Millionen Tonnen steigen, schätzt die MIDA. Am besten geeignet sind die Palmölabfälle zur Verarbeitung von Biomasse. Nicht nur von der Menge her sind sie prädestiniert, sie lassen sich auch dank der industriellen Plantagenstruktur leicht einsammeln, erläuterten Branchenvertreter gegenüber Germany Trade & Invest.

Die Regierung fördere mit einer Reihe von Anreizen die Biomasse-Branche, aber auch Investoren, die erneuerbare Energie aus organischen Abfällen gewinnen, bekommen Anreize. An indirekten Vergünstigungen komme die zoll- und verkaufssteuerfreie Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen hinzu. Die Erzeuger von Elektrizität aus Biomasse/Biogas würden darüber hinaus staatlich garantierte Abnahmepreise erhalten. Diese gewährt seit Ende 2011 das nach deutschem Vorbild gestaltete Einspeisetarifprogramm FiT.

Anfang 2012 waren in Malaysia laut Energy Commission fünf Biomasse-Kraftwerke mit insgesamt 56,5 Megawatt an Kapazität und sieben Biogas-Projekte mit 21,9 Megawatt in Betrieb. Damit bestreiten beide zusammen erst 0,3 Prozent der gesamten Elektrizitätserzeugungskapazität. Mittlerweile dürfte die Zahl der „biologischen“ Stromerzeuger zugenommen haben, schätzt gtai. So sprechen Pressemeldungen Mitte 2012 von zehn Biomasse-Kraftwerken mit 100 Megawatt Kapazität. Mit einer Größenordnung von jeweils unter 10 Megawatt sind Biogas-Kraftwerke relativ klein. Auch Biomasse-Projekte kämen über 10 bis 15 Megawatt nicht hinaus.

Zu den Erschwernissen für Projekte auf der Basis organischer Abfälle zähle zum einen die Entfernung zum Elektrizitätsübertragungsnetz, wenn es sich um Einspeiseprojekte handelt. Denn teilweise lägen die Vorhaben weit vom Netz entfernt. Zum anderen kämen Finanzierungsengpässe hinzu, berichtet gtai. So hätten die Banken in Malaysia noch wenig Erfahrung mit diesen Projekten und sind entsprechend zurückhaltend. Hilfreich sei es, wenn ausländische Investoren mit einem entsprechenden Finanzpolster im Rücken sich engagieren.

Weitere Infos und Kontaktadressen finden Sie unter
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=757782.html

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