„In den aktuellen Beratungen in Brüssel zu einer neuen Verordnung zum sicheren und umweltfreundlichen Recycling von Schiffen scheint sich die deutsche Regierung nicht für strengere Regelung einzusetzen“, sagt Patrizia Heidegger, Geschäftsführerin der NGO Shipbreaking Platform. „Wir fordern die Mitgliedsstaaten der EU auf Verantwortung zu übernehmen und auch die Reedereien endlich an der Lösung zu beteiligen.“
Unter den Absendern der Schrottschiffe sind nach Mitteilung der NGO so namhafte deutsche Firmen wie Hapag-Lloyd. Besonders auffällig sei die große Zahl der Schrottschiffe, welche von den drei zusammenhängenden Firmen Conti Group (mit Sitz in Putzbrunn bei München) sowie der Norddeutschen Vermögen Holding und der Norddeutschen Reederei H. Schuldt (beide mit Sitz in Hamburg), nach Südasien geschickt worden seien.
Die Norddeutsche Vermögen habe im vergangenen Jahr in der Kritik gestanden, nachdem ein Broker berichtet hatte, die Reederei wolle ihr Schiff „Northern Vitality“ zur Verschrottung nach Indien verkaufen: ein Export des Schiffes aus Wilhelmshaven wäre rechtswidrig gewesen, so dass die niedersächsischen Behörden das Schiff im Hafen aufhielten. Derzeit befinde es sich in Bulgarien zur Reparatur – zwei vergleichbare Containerschiffer der Reederei – die „Northern Felicity“ und die „Northern Dignity“ sind 2012 auf den indischen Stränden gelandet.