In der Automobilindustrie fallen in der Produktion große Mengen Blechschrotte, Primärschrotte, an, die zum Schutz vor Korrosion verzinkt sind. Nach dem Stand der Technik werden diese Produktionsreste zur Weiterverwertung in Elektroöfen eingeschmolzen. Dabei verdampfe das Zink und könne nur teilweise aus den Filterrückständen zurückgewonnen werden. Der gesamte Prozess sei zudem durch einen hohen Ressourcen- und Energieverbrauch bei gleichzeitiger Belastung der Umwelt gekennzeichnet, erklärt das Clausthaler Umwelttechnik-Institut.
Das neue Bypass-Vorentzinkungsverfahren verbessert laut CUTEC im Vergleich die Ressourcen- und Energieeffizienz um etwa 75 Prozent, vermindert die CO2-Emissionen etwa um 80 Prozent und erhöht den Anteil des zurückgewonnenen Zinks durch den neu entwickelten abfallfreien Recyclingprozess deutlich. Die entzinkten Feinblechschrotte stellten aufgrund ihrer Reinheit von härtenden Begleitelementen einen besonders hochwertigen Einsatzstoff für die Gießereiindustrie dar.
Die 2010 errichtete Technikumsanlage der CUTEC zur schwefelsauren Entzinkung im halbtechnischen Maßstab besteht aus fünf Becken, die zum Beizen und Waschen der zinkhaltigen Schrotte dienen. Sie ist den Angaben zufolge für einen Tagesdurchsatz von 10 Tonnen ausgelegt worden. Durch Optimierungsarbeiten des IFAD betrage der Tagesdurchsatz mittlerweile 100 Tonnen.
Mit den im Betrieb gesammelten Erfahrungen plant CUTE bereits für 2013 bei einem niedersächsischen Automobilhersteller den Bau einer industriellen Entzinkungsanlage geplant. Für das entwickelte Verfahren wurden zwei internationale Patente erteilt. Die herkömmlichen Wälzverfahren werden insbesondere für Sekundärschrotte – wie sie beispielsweise beim Autorecycling auftreten – weiterhin benötigt.
Dieses Projekt ist eingebettet in die Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und wurde im Rahmen des Förderschwerpunktes »r2 Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – rohstoffintensive Produktionsprozesse« über den Projektträger Jülich, Außenstelle Berlin, gefördert und umgesetzt.
Die CUTEC ist der Koordinator des Verbundvorhabens. Forschungspartner ist das Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) unter der technischen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Eberhard Gock der TU Clausthal. Die Industriepartner sind die Andritz-Sundwig GmbH aus Hemer, die Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG mit Sitz in Stadtallendorf in Hessen, die Rohstoff-Handelsgesellschaft mbh aus Mühlheim an der Ruhr, die Xstrata Zink GmbH aus Nordenham und die Wolfsburg AG aus Wolfsburg.