Mit 1.405 überwiegend landwirtschaftlichen Biogasanlagen, die über eine installierte elektrische Leistung von 743 Megawatt elektrisch verfügen, nimmt Niedersachsen mit Bayern bundesweit eine Führungsrolle ein. „Laut Biogasinventur“ werden etwa 30 Prozent des Biogasstroms in Deutschland von niedersächsischen Anlagen erzeugt.
Damit können 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalte mit erneuerbarem Strom versorgt werden, wie aus der mittlerweile fünften Biogasinventur hervorgeht, die im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe aufgestellt wurde. Auf einem Fachseminar anlässlich der Messe BioEnergie wurden die Ergebnisse jetzt in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die regionalen Schwerpunkte der Biogasproduktion liegen in Niedersachsen, wie bisher in den Tierhaltungsregionen Rotenburg-Bremervörde und Weser-Ems. Hier würden rund 41 Prozent der Biogasanlagen betrieben, wobei die Verwertung von Gülle (Güllebonus) den Zubau seit 2009 massiv befördert habe. 35 Prozent der Anlagen stünden mittlerweile in den niedersächsischen Ackerbauregionen.
Auch in der Grünlandregion ist ein deutlicher Anlagenzubau erfolgt, erläuterte Gerd Höher, Referatsleiter Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung die Ergebnisse. Rund 95 Prozent der Biogasanlagen werden als NaWaRo-Anlagen betrieben, die übrigen (68) sind Kofermentanlagen.
Etwa die Hälfte der rund 32 Millionen Tonnen eingesetzten Substrate seien Gülle/Mist, landwirtschaftliche Nebenprodukte oder Bioabfälle, die andere Hälfte sei Anbaubiomasse vom Acker und Grünland. Im Landesmittel wurden laut Biogasinventur 9,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche zum Energiepflanzenanbau für die Biogaserzeugung benötigt. Neben Energiemais, der rund 85 bis 87 Prozent im Substratmix ausmache, würden mittlerweile 25.000 Hektar sonstige Energiepflanzen wie Getreide, Biogasrüben, Sonnenblume, Hirsen und weitere 20.000 Hektar Grünland zur Substratgewinnung genutzt.
Durch die kontinuierliche Optimierung der Biogasanlagen und der hiermit einhergehenden gestiegenen Effizienz, habe sich der mittlere Flächenbedarf der Anlagen auf 0,36 Hektar pro Kilowatt verringert. Die dynamische Entwicklung der letzten Jahre stoße jedoch auch an Grenzen, die in Regionen mit bereits sehr hoher Anlagendichte, wie in der Tierhaltungsregion Weser-Ems, weitgehend erreicht seien, während im südlichen Niedersachsen noch ein deutliches Ausbaupotential bestehe.