Zwar seien die Schätzungen über die statische Reichweite der Welt-Phosphat-Reserven gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen zur „Phosphat-Versorgung der Landwirtschaft und zu Strategien und Maßnahmen zur Förderung des Phosphat-Recyclings“ hervor. Während man im Jahr 2005 bei einem gleichbleibenden Verbrauch von 115 Jahren ausging, sind es aktuell 385 Jahre. „Aber man kann keineswegs von einem gleichbleibenden globalen Verbrauch ausgehen, wenn beispielsweise die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, angesichts der wachsenden Bevölkerung eine Steigerung der weltweiten Agrarproduktion um 50 Prozent für notwendig erachtet“, sagte Behm.
Vor allem aber müsse man auch die Schwermetallbelastungen der Rohphosphate berücksichtigen. „Über die Qualität der globalen Phosphat-Reserven macht die Bundesregierung in ihrer Antwort aber so gut wie keine Aussagen“, moniert die Grünen-Sprecherin, „obwohl bekannt ist, dass viele Phosphat-Lagerstätten problematische Anteile von zum Beispiel Cadmium und Uran aufweisen.“
Schwermetallfreie Phosphat-Lagerstätten seien bisher nicht bekannt. Ein möglichst umfassendes PhosphatRecycling sei also allein schon deshalb angebracht, um den Eintrag von Schwermetallen in die landwirtschaftlichen Nutzflächen und damit in die Nahrungskette zu verringern. Um hier voranzukommen, muss die Bundesregierung deutlich mehr tun, als sie in der Antwort ankündigt.“
Zwar sei es möglich, die Schwermetallbelastung von Mineraldüngern durch technische Verfahren bei der Rohphosphat-Verarbeitung zu senken. Diese Verfahren würden jedoch den Preis von Phosphat-Mineraldüngern erhöhen. „Damit diese Verfahren angewendet werden, sind daher EU-weit gültige anspruchsvolle Grenzwerte für Schwermetalle wie Cadmium und Uran notwendig. Diese werden dann auch die Wettbewerbsfähigkeit technisch gewonnener Recycling-Phosphate steigern.“