In der von Probst geleiteten Podiumsdiskussion „Biokunststoffe und Recycling“ wurde jedoch betont, so der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), dass diese Vorbehalte sich nicht gegen einen neuen Stoffstrom richteten, sondern dagegen, dass die stofflichen Eigenschaften der Biokunststoffe die bestehenden Recyclingverfahren für konventionelle Kunststoffe, aber auch die Verwertung von biogenen Abfällen, erheblich beeinträchtigen.
Die Podiumsrunde habe diese Effekte der Biokunststoffe intensiv diskutiert. Es sei deutlich, geworden, dass es sehr problematisch sei, wenn Biokunststoffe in den „Gelben Sack“ gelangen und sich mit normalen Kunststoffen vermischen. Hauptgrund hierfür sei, dass sich die Biokunststoffe bei den vorgeschalteten Wasch- und Aufbereitungsprozessen auflösten und so auch noch die Materialqualität der herkömmlichen Kunststoffe minderten, lautet eines der bvse-Argumente.
Experten wüssten auch, dass Biokunststoffe die Farbe, die Barriereeigenschaften oder auch die mechanischen Eigenschaften eines recycelten petrochemischen Kunststoffs verändern könnten. Kleine Mengen an Biokunststoffen könnten außerdem dazu führen, dass die Verarbeitbarkeit von Polyethylen eingeschränkt werde und so beispielsweise Probleme bei der Herstellung von Folien entstünden.
Eine Lösung könnte laut bvse-Fachreferent Probst sein, dass die Biokunststoffe mit Zusätzen angereichert werden, die die Biokunststoffe stabiler machen und diese negativen Effekte verhindern. Doch diese Entwicklung stehe erst am Anfang. In Berlin sei man sich daher einig gewesen, dass kein Weg daran vorbeiführe, Biokunststoffe auszuschleusen bevor der Recyclingprozess beginne.
Momentan gelte, so bvse-Referent Thomas Probst, dass Biokunststoffe keine bessere Ökobilanz haben, nicht recycelbar sind, wenn sie als Verkaufsverpackung mit dem „Gelben Sack“ gesammelt werden, und darüber hinaus das herkömmliche Kunststoffrecycling sowie die Verwertung von Bioabfällen empfindlich stören. „Die bisher sinnvollste Art Biokunststoffe zu entsorgen, ist daher nach wie vor die Verbrennung“, zeigt sich Probst überzeugt.