„Wir erleben in unserem Land seit einiger Zeit, dass der Anbau nachwachsender Rohstoffe für die Biogasproduktion im Zentrum einer komplexen gesellschaftlichen Diskussion zur Ernährungssicherung, Bewahrung und Entwicklung der biologischen Vielfalt und zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit steht“, sagte die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack in ihrem Grußwort.
Die Energiestrategie 2030 und die Biomassestrategie des Landes Brandenburg seien daher nicht vordergründig auf quantitative Teilziele der Biogasproduktion ausgerichtet, sondern legen großen Wert auf eine Weiterentwicklung unter den Grundsätzen der Nachhaltigkeit mit ihren ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Das bedeute ganz konkret: Energiepflanzen müssten nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis angebaut werden, was beispielsweise ausgeglichene Humusbilanzen, Fruchtfolgen, bodenschonende Bewirtschaftung und Erosionsschutz beinhaltet.
Die Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg sieht laut brandenburgischem Umweltministerium vor, den Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch von 17 Prozent im Jahre 2011 bis 2030 auf 32 Prozent zu steigern und zu einem guten Drittel aus Biomasse bereitzustellen.
In Energiepflanzenproduktion muss Vielfalt gebracht werden
Landesumweltministerin Tack fordert weiterhin, Vielfalt in die Energiepflanzenproduktion zu bringen und sie in standortangepasste Anbausysteme einzubinden: “Eine wichtige Orientierungshilfe dazu kann beispielsweise die speziell für Brandenburg herausgegebene Energiepflanzenbroschüre der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe geben, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung erarbeitet wurde.“
Die Potenziale bei der Nutzung von Gülle, Wirtschaftsdünger, Landschaftspflegematerial und Bioabfällen seien in Brandenburg bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Angesichts gestiegener Rohstoffkosten, günstiger Rahmenbedingungen zur Vergütung kompostierbarer Bioabfälle und erheblicher Fortschritte zur Verwertung lignocellulose-reicher Biomasse würden Wirtschaftlichkeitsrechnungen zunehmend positiv ausfallen, insbesondere wenn dabei betriebliche Anbauflächen entlastet werden.
Für alle anderen Biogasanlagen werde es zukünftig verstärkt darauf ankommen, den Anlagenstandort nicht nur an der Verfügbarkeit von Inputstoffen, sondern an Wärmesenken oder Erdgasleitungen auszurichten. „Es ist immer von Vorteil, bereits im Vorfeld den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen und Möglichkeiten zur Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger und zur Minderung von Umweltauswirkungen auszuloten“, sagte Tack.
Im vergangenen Jahr habe die Inbetriebnahme von Biogasanlagen mit Abstand ihre höchsten Zuwachsraten erreicht. Ende 2011 arbeiteten nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums insgesamt 282 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt, darunter befanden sich 13 Biomethananlagen. Die Anlagenanzahl habe sich um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht und habe damit dem bundesweiten Trend entsprochen.
Wie der Ländervergleich zeige, liege Brandenburg mit Platz acht bei der Anlagenanzahl und auf Platz sieben bei der installierten elektrischen Leistung eher im Mittelfeld, während die Anlagengröße mit Platz zwei eine Spitzenposition einnehme.