Die Endlichkeit von Rohstoffen und die weltweit steigenden Rohstoffpreise machten es unerlässlich, sich verstärkt mit Konzepten zur Abfallverwertung zu beschäftigen, sagte der Umweltminister. Insbesondere für die Wirtschaft eines innovativen Industrielandes wie Baden-Württemberg sei es von zentraler Bedeutung, jede Möglichkeit der Rohstoffsicherung und -gewinnung aus Abfällen zu prüfen und konsequent zu nutzen. „Von einer guten Kreislaufwirtschaft profitiert jedes Unternehmen im Land. Sie trägt mit dazu bei, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern und vermindert zugleich Umweltbelastungen. Wir können damit auch international ein Beispiel geben für einen ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Weg des Wirtschaftens“, sagte Untersteller.
Als Beispiele für die Aktivitäten des Landes im Sinne einer umfassenden Kreislaufwirtschaft nannte der Umweltminister die Phosphor-Recyclinganlage in Offenburg, Pilotprojekte bei der Verwendung von aufbereitetem Bauschutt im Hochbau und die zunehmende Verwertung von Bio- und Grünabfällen zur Energiegewinnung. „In diesem Bereich sehe ich noch enormes Potenzial. Es darf nicht sein, dass in Zeiten der Energiewende, Grüngutabfälle in einer Größenordnung von einer halben Million Tonnen sinnlos in der Landschaft verrotten.“
Das Einsammeln und Verwerten von Abfällen aller Art bezeichnete Untersteller in seiner Rede beim Kreislaufwirtschaftstag als einen Kernbereich der öffentlichen Daseinsvorsorge und damit zunächst als Pflicht und Recht der Kommunen. Bestrebungen, Wertstoffe zur Sortierung und Verwertung in private Hände zu geben, erteilte Untersteller eine Absage.
Unter der Schirmherrschaft von Umweltminister Franz Untersteller fand gestern das 90. abfallwirtschaftliche Kolloquium der Universität Stuttgart statt. Erstmalig lief die Veranstaltung dieses Jahr nicht mehr unter dem Titel „Abfalltag“, sondern „Kreislaufwirtschaftstag“.