Ein anderes Ziel des insgesamt auf drei Jahre angelegten Projektes liege darin, die öffentliche Verfügbarkeit der entsprechenden Daten zu optimieren, wie Georg Mehlhart, Projektleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut, weiter ausführt.
Wissenschaftler des Öko-Instituts haben zusammen mit Eunomia (Bristol), der Argus GmbH (Berlin) und dem Copenhagen Resource Institute (Kopenhagen) im Auftrag von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union, statistische Zahlen zum Thema Abfälle gesichtet, kontrolliert und aufbereitet. „Mit der neu gestalten Internetplattform ist damit nun ein wesentlicher Meilenstein erreicht“, sagt Mehlhart, Projektleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut.
Die Website präsentiert in Tabellen, Grafiken oder als Karten Informationen für die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU, aber auch aggregiert für die Länder der EU-27 und EU-15. Auch für Island, Norwegen, die Türkei und einige andere Länder stehen Daten bereit. Damit sei es nun noch einfacher, Materialien zu einzelnen Abfallströmen oder abfallerzeugenden Branchen zu recherchieren und die Leistungen der Mitgliedsländer im Abfallbereich direkt miteinander zu vergleichen, wie es vonseiten des Öko-Instituts heißt.
Dafür hätten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts und des Konsortiums die bisher in uneinheitlich elektronischer oder in Papierform vorliegenden Daten der einzelnen Länder zunächst einmal vereinheitlicht. Daraus sei deutlich geworden, dass es beispielsweise beim Recyceln von Verpackungen zwischen den Ländern noch große Unterschiede gebe: Ziele, die manche Länder lange noch nicht erreicht hätten, seien für andere Länder längst keine Ziele mehr, sondern Grundlage einer florierenden Recyclingwirtschaft.
„Kontinuierliche Plausibilitätsprüfungen und entsprechende Rückfragen bei den Mitgliedsländern haben inzwischen die Aktualität und Qualität der Daten spürbar verbessert“, betont Mehlhart. „Gleichwohl gibt es nach wie vor zum Teil erhebliche Unklarheiten zum Beispiel hinsichtlich der Gesamtmengen an Elektro- und Elektronik-Schrott oder an Altautos. Vor allem aufgrund unvollständiger Angaben zum Export und Import, konnten einige offene Fragen in der Vergangenheit nicht ausreichend behandelt werden.“
Ansporn für Mitgliedsstaaten
Die aufbereiteten Statistiken und die Vergleichsmöglichkeiten könnten die Mitgliedstaaten motivieren, die Europäischen Abfallwirtschaftsziele schrittweise zu erreichen, so die Einschätzung von Christian Heidorn, Leiter des Teams für Abfallstatistik bei Eurostat. So fordert die Europäische Abfallrahmenrichtlinie beispielsweise eine fünfstufige Hierarchie zur Behandlung von Abfällen: Vermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, Verwertung zum Beispiel energetisch, Beseitigung. Auch hier gebe es noch deutlichen Nachbesserungsbedarf in einigen Mitgliedsstaaten.
In Zukunft würden die Mitgliedsstaaten ihre Daten mit Hilfe eines bereitgestellten Internetformulars zur Dateneingabe und eines einheitlichen Datenformates für Statistik ihre Berichte in einheitlicher Form an die Europäische Kommission übermitteln. Dies erlaube auch eine schnelle Datenauswertung und Rückmeldung seitens der Eurostat-Experten an die Mitgliedsstaaten.