Diese Besorgnisse seien von Vertretern verschiedener nationaler Eisenrecyclingverbände auf der Generalversammlung der European Ferrous Recovery and Recycling Federation (EFR) am 20. September in Brüssel geäußert worden, wie die EFR jetzt mitteilt.
Die Rohstahl-Produktion sei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf 88,986 Millionen Tonnen zurückgegangen. Die Stahlschrott-Nachfrage der europäischen Stahlwerke ist damit verglichen recht moderat um 3,4 Prozent auf 51,394 Millionen Tonnen gesunken, berichtet die EFR. Das Verhältnis Stahlschrott – Rohstahl bei der Herstellung von Stahl sei durch diese Entwicklungen auf 57,8 Prozent gestiegen.
In den ersten sechs Monaten 2012 hätte der Stahlschrott-Markt der EU-27 einen Überschuss von 8,508 Millionen Tonnen aufgewiesen. Das führt der EU-Recyclingverband auf einen 12,7-prozentigen Anstieg von Stahlschrott-Exporten in Drittländer zurück. Insgesamt seien in diesem Zeitraum 10,325 Millionen Tonnen Stahlschrott exportiert und 1,812 Millionen Tonnen importiert worden. Das entspreche einem Rückgang um 5,4 Prozent bei den Importen aus Drittländern. Die Türkei habe den meisten Stahlschrott eingeführt, und zwar 5,570 Millionen Tonnen (plus 11,6 Prozent).
Der innereuropäische Stahlschrott-Handel hat nach Angaben von EFR 15,184 Millionen Tonnen erreicht. Im Vergleich mit dem ersten halben Jahr 2011 sei das ein Rückgang um 9,2 Prozent.
“Die allgemeine Situation der europäischen Stahlindustrie bleibt allerdings weiter besorgniserregend“ kommentiert die EFR. Der Stahlverbrauch liege um 25 Prozent unter dem Niveau von 2007 und derzeit sei eine Überkapazität zwischen 25 und 30 Prozent festzustellen.
Die Schwierigkeiten auf der Produzentenseite schlagen auch auf den Schrottsammel- und -verarbeitungssektor nieder. Hier sein ein signifikanter Rückgang im Auftragsvolumen zu beobachten. Als Folge seien die Schrottpreise gefallen. Dazu sei noch eine beträchtliche Reduzierung der Schrottverfügbarkeit gekommen. Der mittelfristge Ausblick auf die Stahlmärkte sieht laut EFR nicht sehr positiv für die europäischen Stahlhersteller und –recycler aus.