Schweizer AVAG startet Projekt zu Kunststoffabfällen

Die Schweizer AG für Abfallverwertung AVAG hat ein Projekt zur separaten Sammlung und stofflichen Verwertung von Kunststoffabfällen und Getränkekartons gestartet. Erwartet werden laut AVAG Erkenntnisse für weitere Entwicklungsschritte und die mögliche künftige Ausgestaltung und Einführung von flächendeckenden Sammelkonzepten.

Das Projekt wird nach AVAG-Angaben unterstützt vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA), dem Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA) und dem Verein Getränkekarton Recycling Schweiz (GKR). Die gesammelten Mengen gelangten zur InnoRecycling AG in Eschlikon, die mit ihren Partnern die stoffliche Verwertung übernehme. Aus den gesammelten und aufbereiteten Kunststoffen entstünden neue Kunststoffprodukte und aus den zurückgewonnenen Zellstofffasern der Getränkekartons entstehe neuer Karton.

Pro Kopf und Jahr verbrauchten die Schweizer rund 125 Kilogramm Kunststoff. Der Großteil davon werde heute in Kehrichtverwertungsanlagen thermisch verwertet oder lande als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie. Die AVAG ist überzeugt, dass in Zukunft kein Weg an der Schließung der Stoffkreisläufe und damit dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen vorbeiführt. Sie startet deshalb ein Projekt zur separaten Sammlung und der stofflichen Verwertung von Kunststoffabfällen und Getränkekartons (TetraPak).

Die Separatsammlung umfasse einerseits die Einrichtung von zurzeit 17 Sammelstellen in ausgewählten Gemeinden. An diesen Sammelstellen könnten Private ihre leeren Shampoo-, Kosmetik-, Waschmittel-, Oel-, Essigflaschen und Pflegemittelbehälter, gratis entsorgen. Getränkekartons (Tetra Pak) und PE-Milchflaschen könnten ebenfalls über diese Sammelstellen entsorgt werden, denn diese Materialien ließen sich vor dem Verwertungsprozess auf einfache Art und Weise wieder aussortieren.

Separatsammlung von Verpackungsfolien aus Industrie verstärkt

Andererseits werde die Sammlung von Verpackungsfolien aus Industrie und Gewerbe sowie von Silofolien aus der Landwirtschaft intensiviert, sagt die AVAG. Die Maßnahmen zur Förderung der Separatsammlung dieser Kunststoffe konzentrierten sich in einem ersten Schritt auf die Region Thun, das obere Aare- und das Gürbetal. Den interessierten Betrieben würden 500-Liter-Sammelsäcke zur Verfügung gestellt. Die Erstausrüstung sei kostenlos. Jeder weitere Sack sei gegen einen Betrag von Fr. 10.00 erhältlich. Volle Sammelsäcke werden beim AVAG Entsorgungszentrum in Jaberg angenommen. Abholungen sind nach Vereinbarung möglich.

Die Separatsammlung dieser Abfälle lohnt sich nach Meinung der AVAG nicht nur aus ökologischer Sicht sondern auch finanziell. So könne die durch die Haushalte über den Kehrichtsack entsorgte Menge verringert werden. Bei den hochwertigen Verpackungsfolien aus Industrie und Gewerbe würden je nach Qualität und Beschaffenheit sogar Vergütungen ausbezahlt. Beim Recycling von Silofolien aus der Landwirtschaft könnten die Entsorgungskosten für den Landwirt im Vergleich zur Verbrennung gesenkt werden.

Die AVAG erwartet aus der praktischen Umsetzung dieses Projektes eine Grundlage für den Entscheid, ob und unter welchen Bedingungen künftig separate Kunststoffsammlungen eingeführt werden können. Weiter sollen aus dem Pilotprojekt wichtige Rückschlüsse für die künftige Konzeption von zu sammelnden Materialien, deren Qualität, den Sammelstandorten, den einzusetzenden Sammelgefäßen, der Sammel- und Transportlogistik, den Bedürfnissen einer allenfalls notwendigen Voraufbereitung der gesammelten Materialien sowie der verschiedenen Verwertungsoptionen liefern. Diese Resultate seien auch für die Projektpartner AWA, VBSA, GKR und die InnoRecycling AG von großem Interesse.

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