Eine Abfallverbrennungsanlage sei in Teilen auch immer eine Recyclinganlage. Thomé-Kozmiensky, der die Internationale Recyclingkonferenz in Berlin veranstaltet, verwies unter anderem auf die Gewinnung von Metallen aus der Abfallverbrennung. Wenn es in Zukunft noch gelinge, Metalle auch aus Stäuben aufzubereiten, werde das Recycling der Abfallverbrennungsanlagen noch weiter zunehmen.
Kritisch setzte sich Thomé-Kozmiensky auch mit mit anderen Aspekten der Abfallwirtschaft auseinander. Das Wort Kreislaufwischaft führe in die Irre, sagte er. Es wäre nicht sinnvoll, die Abfälle im Kreis zu führen, weil es dann keine Senke mehr für Schadstoffe geben würde. „Wir brauchen eine Senke im Umgang mit Abfällen. Recycling ist überhaupt nur möglich, wenn wir Schadstoffsenken einbauen.“ Das seien unabdingbare Elemente der Kreislaufwirtschaft.
Die stofflichen Verwertungsquoten bezeichnete Thomé-Kozmiensky als die „frommen Lügen“ der Abfallwirtschaft. Denn diese zeigten nur, was in die Recycling-Anlage reingehe. Zwei Drittel des Inputs gehe jedoch am Ende wieder in die Abfallverbrennung. „Nicht alles, was reingeht in die Recyclinganlage, wird auch recycelt“, betonte er.
Gewohnt kritisch äußerte er sich auch zu den mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA). Diese würden lediglich den Abfall aufbereiten, um daraus Brennstoff zu machen, die dann wiederum in Zementwerken oder Kraftwerken verbrennt würden. Seine persönliche Meinung sei, dass in Deutschland keine MBA mehr gebaut werde. Auch das Recycling von LVP sei ein „Etikettenschwindel“.
Wenn der Hauptzweck die Aufbereitung zu Ersatzbrennstoffen ist, könne man nicht von einer Recyclinganlage für Verpackungsabfälle sprechen.