Der Energiepark Bürstadt besteht aus zwei voneinander unabhängigen Biogasanlagen: eine Anlage für die Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) und eine für die Verwertung von Speiseresten. Die beiden in 2008 errichteten Anlagen haben den Angaben zufolge zusammen eine elektrische Anschlussleistung von 2,25 Megawatt.
Sie verstromen das erzeugte Biogas vor Ort und könnten jährlich rund 18 Millionen Kilowattstunden in das örtliche Stromnetz einspeisen. Diese Menge decke den Strombedarf von über 5.000 Vier-Personen-Haushalten und verringere den CO2-Ausstoß um etwa 11.000 Tonnen pro Jahr.
Seit der Insolvenz des ursprünglichen Betreibers stehen die Anlagen still. Im Herbst des vergangenen Jahres wurde der Energiepark Bürstadt dann von Investoren übernommen. Daraufhin sei an einem standortspezifischen Konzept gearbeitet worden, das die Landwirte in der Umgebung als Lieferanten mit einbeziehe, erklärt agri.capital. So stammten die für die Erzeugung des Biogases notwendigen landwirtschaftlichen Inputstoffe aus dem unmittelbaren Umfeld der Anlage. Die in der Biogasanlage anfallenden Gärreste würden als hochwertiger Dünger wieder auf den Äckern der beteiligten Landwirte ausgebracht.
Die agri.capital-Gruppe will nun als neuer Eigentümer des Energieparks rund 4 Millionen Euro investieren, um die Anlagen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und unter Effizienzgesichtspunkten zu optimieren. Hierbei stünden insbesondere die Rohstofflogistik sowie die Ausgestaltung der Betriebsprozesse im Fokus. „Mit unserem Know-how der technischen und biologischen Betriebsführung bringen wir die wesentlichen Grundlagen mit, um die Anlagen in Bürstadt nachhaltig wirtschaftlich zu betreiben“, erklärt Otto R. Eichhorn, Geschäftsführer der agri.capital GmbH. „Wir stehen in engem Kontakt zur Stadtverwaltung Bürstadt und werden dort unser neues Betriebskonzept vorstellen“, so Eichhorn weiter.
Wiederinbetriebnahme in zwei Schritten
Die Wiederinbetriebnahme der Anlagen sei in zwei Schritten vorgesehen. Die NawaRo-Biogasanlage solle bereits im Dezember 2012 wieder ans Netz gehen, die Anlage für die Verwertung von Bioabfall im Frühjahr des nächsten Jahres. Darüber hinaus werde eine Aufbereitungsanlage gebaut, die das erzeugte Biogas auf Erdgasqualität veredele, um es anschließend in das örtliche Erdgasnetz einspeisen zu können.
uch für eine lokale Wärmenutzung gebe es verschiedene Konzepte. „Die örtlichen Gegebenheiten hierfür sind sehr gut, ebenso wie die Unterstützung aller Beteiligten vor Ort. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung führen wir Gespräche mit möglichen Partnern“, erläutert Eichhorn.
Die agri.capital Gruppe ist eigenen Angaben zufolge mit derzeit 80 Biogasstandorten und einer elektrischen Anschlussleistung von circa 70 Megawatt der größte Energieerzeuger auf Biogasbasis in Deutschland.