Das deutlich gedrückte Aktivitätsniveau der Stahlhersteller habe sich in den zurückliegenden Monaten nachhaltig auf die Schrottnachfrage ausgewirkt. Als Ursache für die Eintrübung sieht die Wirtschaftsvereinigung Stahl ganz deutlich die erneute Verschärfung der Euro-Krise. Diese hat sich auch bei der Stahlproduktion in Deutschland Spuren hinterlassen. Im Juli wurden laut Wirtschaftsvereinigung Stahl 3,59 Millionen Tonnen Stahl produziert und damit gegenüber dem Vormonat (3,73 Millionen Tonnen) erwartungsgemäß weniger minus 3,8 Prozent). Das Vorjahresergebnis sei um moderate 2 Prozent unterschritten worden. Über den gesamten bisherigen Jahresverlauf gesehen ergibt sich laut des Lageberichts für die Rohstahlerzeugung ein Minus von 5 Prozent.
Im August sei es trotz eines saisonbedingt ruhigeren Marktes auf dem deutschen Stahlschrottmarkt im Verlauf des August je nach Sorte, Region und Ausgangslage zu Preissteigerungen von etwa 15 bis 25 Euro je Tonne gekommen, berichtet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Einmal mehr seien hierbei Einflüsse vom Tiefseemarkt spürbar gewesen, die auf die regionalen Märkte ausgestrahlt hätten. Aus Handelskreisen werde zudem darauf hingewiesen, dass das Schrottaufkommen sowohl infolge der geringeren Sammelleistung als auch durch die ferienbedingt geringeren Entfallmengen bei den Unternehmen der stahlverarbeitenden Industrie rückläufig gewesen sei.
Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit würden gegenwärtig Investitionspläne zurückgestellt und Lagerbestände bei Händlern und Verarbeitern heruntergefahren, die mittlerweile aber auf einem geringen Niveau liegen dürften. Eine weitere deutliche Abwärtsbewegung im Bestelleingang ist daher nach Einschätzungen der Wirtschaftsvereinigung Stahl zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten. Eine nachhaltige Belebung der Stahlkonjunktur setze jedoch voraus, dass es der Politik gelingt, Vertrauen in die Lösbarkeit der Euro-Staatsschuldenkrise wieder herzustellen Auf den übrigen europäischen Stahlschrottmärkten war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten wie in Deutschland.