Derzeit seien rund 45 Millionen Bundesbürger an die Biotonne angeschlossen. In den kommenden Jahren werden dadurch geschätzt über 30 Millionen hinzukommen, erwartet das Beratungsunternehmen in seiner Marktstudie zur Biotonne n Deutschland, in der der deutsche Markt für die Sammlung und Verwertung von Bioabfällen im Detail analysiert wird. Eine der wichtigsten Ursachen hierfür sei das Wirksamwerden von Paragraf 11, Absatz 1 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG). Dieser fordert von den Kommunen, dass sie Bioabfälle ab dem 1. Januar 2015 getrennt einsammeln.
Hinzu komme, dass viele deutsche Kommunen in den kommenden Jahren vor einer Umbruchsituation beim Restmüll stünden. Ab 2015 endeten immer mehr Altverträge für die Restmüllbehandlung, die vor 2005 abgeschlossen worden sind. Diese Verträge hätten die Menge des Restmülls häufig über Jahre fixiert. Damit hätten sie die Einführung einer Biotonne blockiert, die zu sinkenden Restmüllmengen führe.
Neuer Spielraum für die Einführung einer Biotonne
Wo es keine solchen Verträge gebe, erreichten einige der älteren Müllverbrennungsanlagen ein kritisches Alter. Für einige der mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen endeten die Finanzierungszeiträume. Auch hier würden die Behandlungsmengen des Restmülls neu diskutiert – Spielräume für die Einführung einer Biotonne entstehen nach Ansicht von ecoprog.
Wie groß die zusätzlichen Mengen des eingesammelten Abfalls sein werden, werde maßgeblich von der juristischen Auslegung des KrWG abhängen. Realistisch seien Annahmen zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Zu den heute rund 45 Millionen Einwohnern, die an eine Biotonne angeschlossen seien, würden noch einmal geschätzt über 30 Millionen hinzukommen.
Behandelt werden die Abfälle aus der Biotonne nach ecoprog-Angaben derzeit in rund 250 Kompostierungs- und rund 60 Biogasanlagen. Allerdings nehme die energetische Verwertung der Bioabfälle in Biogasanlagen zu. Die wichtigsten Gründe hierfür seien das positive Image und die gestiegenen Einspeisevergütungen für den aus Bioabfällen produzierten Strom. Zudem schafften die Einsparungen im Restmüllbereich auch finanzielle Spielräume für neue Investitionen in Biogasanlagen.