Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Georg Müller kann die Unternehmensgruppe ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahresniveau von 3,6 Milliarden Euro aber weiter steigern.
Beim operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) rechnet die MVV Energie im laufenden Jahr weiterhin mit einem Ergebnis in einer Größenordnung um 220 Millionen Euro gegenüber 242 Millionen Euro im Vorjahr. Ursachen dieses Rückgangs sind, so Müller, die milden Witterungsverhältnisse im zurückliegenden Winter, ein mehrmonatiger Stillstand des Gemeinschaftskraftwerks Kiel aufgrund eines Turbinenschadens sowie die anhaltend niedrigen Erträge in der Stromerzeugung.
Zwischen Oktober 2011 und Juni 2012 konnte die MVV Energie Gruppe laut Finanzbericht ihren Umsatz gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 11 Prozent auf rund 3,0 Milliarden Euro steigern. Diese Umsatzsteigerung sei vor allem auf weitere Absatzerfolge im überregionalen Strom- und Gasvertrieb, auf ein gestiegenes Handelsvolumen sowie auf die zunehmende Netzeinspeisung aus den neuen Windparks und höhere Erlöse aus der Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien zurückzuführen, wie es heißt. Das Adjusted EBIT nach dem Dreivierteljahr liegt demnach mit 226 Millionen Euro rund 9 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Wachstumsinvestitionen nehmen Fahrt auf
Angesichts der schwierigen und volatilen Rahmenbedingungen der Energiemärkte zeigte sich der MVV-Energie-Vorstandsvorsitzende bei der Vorstellung des Finanzberichts in Mannheim zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir liegen damit auf Kurs.“ Gleichzeitig habe die Unternehmensgruppe mit ihrem ehrgeizigen Programm für Wachstumsinvestitionen weiter Fahrt aufgenommen. So lägen die Investitionen mit 196 Millionen Euro um 42 Prozent höher als im Vorjahr.
Die MVV Energie investiert dabei eigenen Worten zufolge gezielt in Windenergie an Land, in Biomasse und Biogas, in Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme sowie in die thermische Abfallverwertung. Zu den wichtigsten Investitionsprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien zählt der Energieversorger den neuen Windpark in der rheinland-pfälzischen Hunsrück-Gemeinde Kirchberg sowie die beiden Biomethananlagen in Klein Wanzleben und Kroppenstedt in Sachsen-Anhalt.
Den Ausbau der Fernwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung treibt die Unternehmensgruppe an allen ihren Standorten von Mannheim über Kiel, Offenbach und Ingolstadt bis hin zu ihren Beteiligungen in der Tschechischen Republik, wo sie heute zu den fünf größten Fernwärmeanbietern gehöre, massiv voran. Größte Einzelinvestition der Unternehmensgruppe mit rund 250 Millionen Euro ist der inzwischen begonnene Bau einer thermischen Abfallverwertungsanlage im englischen Plymouth.
„Wir wollen und werden bis 2020 rund 3 Milliarden Euro in nachhaltiges, profitables Wachstum sowie in die Zukunftsfähigkeit unserer Netze und Anlagen und damit in den ökologischen Umbau des Energiesystems unseres Landes investieren“, so der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie. Das führe dazu, dass die Unternehmensgruppe in diesem und den nächsten Geschäftsjahren ihr Ergebnis nicht auf dem Rekordniveau der beiden letzten Jahre halten könne. „Diese Projekte haben zunächst eine Anlaufphase und können erst nach Inbetriebnahme mittelfristig zu positiven Ergebnisbeiträgen führen.“
Daneben belasten die geringe Erzeugungsmarge (Clean Dark Spread), die niedrigen Abfallpreise, das Regulierungsumfeld im Netzgeschäft, der Wettbewerb im Vertrieb und im Handel sowie Kosten aus der Umsetzung der Unbundling-Vorschriften das Ergebnis der Unternehmensgruppe.
Im Berichtszeitraum sei das Volumen der angelieferten Abfälle um 5 Prozent auf über 1,4 Millionen Tonnen gegenüber der Vorjahresvergleichszeitraum gestiegen. Dabei hätten sich zum ersten Mal die kommunalen und gewerblichen Abfalllieferungen an die neu erworbene Abfallverwertungsanlage im tschechischen Liberec ausgewirkt.