Der Konzernumsatz lag dem Geschäftsbericht zufolge mit 31,2 Milliarden Euro um rund 3 Prozent unter dem Vorjahr. Die Rückgänge führt ThyssenKrupp im Wesentlichen auf niedrige Absatzmengen und Preise im Werkstoff-Geschäft zurück, aber auch auf die Portfolio-Optimierung im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns.
Steel Americas habe in einem schwierigen Geschäftsumfeld weitere Kunden gewonnen und den Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Insgesamt seien auf dem nordamerikanischen Markt über 2 Millionen Tonnen Flachstahl abgesetzt worden. Ausschlaggebend für das deutlich negative bereinigte EBIT in Höhe von minus 778 Millionen Euro seien vor allem das schwierige Geschäftsumfeld im nordamerikanischen Markt mit einem unbefriedigenden Preisniveau vor allem im anlaufbedingt besonders wichtigen Service-Center-Geschäft sowie erhebliche Kosten in Folge der noch nicht effizienten Auslastung der Hochöfen gewesen.
ThyssenKrupp hat eigenen Worten zufolge im dritten Quartal wichtige Fortschritte bei der Umsetzung der strategischen Weiterentwicklung erzielt. Im Rahmen der Portfolio-Optimierung wurde zum 29. Juni 2012 die Eisengießerei Waupaca in den USA an die KPS Capital Partners verkauft. Damit seien – gemessen am Umsatzvolumen – bereits 90 Prozent der geplanten Verkäufe unterzeichnet oder abgeschlossen. ThyssenKrupp geht nach wie vor davon aus, dass auch der Zusammenschluss von Outokumpu und Inoxum bis zum Jahresende 2012 abgeschlossen werden kann.
Zudem hat ThyssenKrupp am 15. Mai 2012 bekannt gegeben, für die beiden Werke von Steel Americas in Brasilien und den USA strategische Optionen in alle Richtungen zu prüfen. Zur Unterstützung wurden die Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley mandatiert. Die strategische Überprüfung verlaufe ergebnisoffen und parallel zum weiteren technischen Hochlauf.
Aufgrund der Stabilität des weniger zyklischen Industriegüter-Geschäfts sowie der positiven Ergebnisbeiträge von Steel Europe und Materials Services erwartet ThyssenKrupp für das Geschäftsjahr 2011/2012 auf Konzernebene weiterhin ein bereinigtes EBIT im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres geht ThyssenKrupp bei den Werkstoff-Aktivitäten davon aus, dass sich bei einer von anhaltend hoher Wettbewerbsintensität geprägten Mengen- und Preisentwicklung die Ergebnisse für Steel Europe und Materials Services stabil entwickeln werden.
Bei Steel Americas sollten sich nach Ansicht des Konzerns durch den weiteren technischen Hochlauf Verbesserungen ergeben; deutlich gegenläufig werde sich allerdings der durch den Markteintritt und die allgemeine Marktsituation bedingte Erlösdruck auswirken.