Am heutigen Freitag hat die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, der Fraunhofer-Projektgruppe den Bewilligungsbescheid für den Aufbau eines Standorts im Industriepark Hanau-Wolfgang gegeben. Ein knappes Jahr nach der Gründung der Projektgruppe in Alzenau sei die Erweiterung ein Zeichen für die enorme Wichtigkeit der Themen Recycling, Substitution und Ressourcenstrategie in Industrie, Wirtschaft und Politik, wie die Fraunhofer IWKS sagt.
Bei den Fraunhofer-Aktivitäten am Chemiestandort Hanau-Wolfgang werde das Thema Werkstoff- beziehungsweise Rohstoffsubstitution im Vordergrund stehen. Hier erfolgreiche Strategien und Konzepte zu entwickeln, werde den wirtschaftlichen Erfolg ganzer Industriezweige in Zukunft beeinflussen. „Uns ist bewusst, welche herausragende Bedeutung die Substitution von kritischen Roh- und Wertstoffen für die Entwicklung unserer Technologien, für unsere Industrie und unsere Gesellschaft mittel- und langfristig hat“, so Ministerin Eva Kühne-Hörmann. „Deshalb sind wir froh darüber, mit der Fraunhofer-Gesellschaft einen über die Grenzen hinaus anerkannten und innovativen Forschungspartner mitten in einem der stärksten und attraktivsten Industrieparks, nicht nur in Hessen, ansiedeln zu können.“
Hessen fördert Fraunhofer IWKS mit 24 Millionen Euro
Die hessische Wissenschaftsministerin habe persönlich die Schirmherrschaft für die Gründungsveranstaltung im Industriepark Hanau-Wolfgang übernommen und habe bei dieser Gelegenheit den Förderbescheid des Landes Hessen in Höhe von 24 Millionen Euro an den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Hans-Jörg Bullinger, übergeben.
Die Fraunhofer-Projektgruppe IWKS wurde im September 2011 in Alzenau gegründet und soll sich an ihren beiden Standorten zu einem neuen Fraunhofer-Institut entwickeln. Die Erwartungen aus Industrie, Politik und auch aus der Fraunhofer-Gesellschaft selbst seien entsprechend hoch gesteckt, wie Bullinger formuliert: „Fraunhofer ist der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Im Zuge der Energiewende sind wir bereits Vorreiter, wenn es darum geht, regenerative Energien weiterzuentwickeln, zu nutzen und auszubauen. Mit der Erweiterung der Projektgruppe IWKS besetzen wir ein wichtiges globales Zukunftsthema. Der mittelfristig geplante uns dabei helfen, Deutschlands Rolle als Technologieführer zu festigen.“
Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC in Würzburg und Gründungsvater des IWKS, betont: „Das Fraunhofer ISC als Mutterinstitut und die Projektgruppe IWKS sind sich ihrer Verantwortung bewusst und wir werden mit Hochdruck daran arbeiten, die Projektgruppe zum Erfolg werden zu lassen. Insbesondere mit den neuen Möglichkeiten in Hanau können wir nun effektiv durchstarten und den Geschäftsbereich Substitution vorantreiben.“ Dabei erhalte die Projektgruppe breite Unterstützung durch das Mutterinstitut mit umfangreichem Equipment und Know-how, um zum Beispiel anspruchsvolle Fragestellungen aus der chemischen Analytik zu beantworten. Über das ISC und die intensiven Kontakt zu weiteren Institute stehe den Projektpartnern schon in der Aufbauphase das gesamte Expertenwissen von Fraunhofer offen.
Enge Kooperation mit der regionalen Industrie
Gefördert und unterstützt von der Industrie nimmt die Projektgruppe IWKS eigenen Worten zufolge die Arbeit zunächst in angemieteten Laborräumen der Umicore AG im Industriepark Hanau-Wolfgang auf. Der Chemie-Standort der Betreibergesellschaft Industriepark Wolfgang GmbH und insbesondere die Einrichtungen der Umicore AG böten für die materialwissenschaftlichen Fragestellungen in der Werkstoffsubstitution eine sehr gute Infrastruktur. Darüber hinaus seien in nächster Nähe weitere Unternehmen ansässig, die zu den ersten Unterstützern der Idee einer Fraunhofer-Gründung zu diesem Thema gehören wie beispielsweise die Heraeus Holding GmbH und Evonik Industries AG sowie weitere Mitgliedsfirmen des Materials Valley e.V.. „Enger und effektiver können wir kaum mit der Industrie zusammenarbeiten“, freut sich Prof. Sextl.
Wissenschaftlich werde der Bereich von Prof. Stefan Gäth von der Universität Gießen, Prof. Oliver Gutfleisch von der TU Darmstadt und Prof. Armin Reller von der Universität Augsburg geleitet. Alle drei garantieren nach Ansicht der Projektgruppe eine enge Verzahnung nicht nur mit ihren Universitäten, sondern auch anderen weltweiten Forschungsnetzwerken, so dass das IWKS exzellent aufgestellt und hervorragend mit Industrie und Forschung vernetzt sei. Die vielfältigen Netzwerke würden nun kurzfristig auch als Recruiting-Plattform genutzt werden, denn für die anstehenden Aufgaben benötige das IWKS weitere engagierte Mitarbeiter.