Deutsche Firmen erwarten demnach höhere Umsätze und steigende Gewinne und wollen weitere Investitionen in China tätigen – auch unter dem Vorzeichen, dass der chinesische Wettbewerb deutlich zunimmt. Herausforderungen im Bereich Personal bleiben weiter dringendstes Problem im Reich der Mitte, allerdings mit leicht positivem Vorzeichen.
Für nahezu jedes zweite deutsche Unternehmen sei China einer der drei wichtigsten Märkte weltweit – in der Automobilindustrie und im Maschinenbau seien es sogar zwei Drittel, berichtet die AHK Greater China. Dabei gelten das Verkaufspotenzial und die Nähe zu bereits in China ansässigen Kunden weiterhin als die wichtigsten Gründe für eine Marktpräsenz. Darüber hinaus gewinne das Reich der Mitte als Eckpfeiler einer Asienstrategie immer mehr an Bedeutung. Gleichermaßen nimmt der chinesische Wettbewerb weiter zu (plus 10 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr) und heute sähen sich drei von vier Unternehmen mit chinesischen Wettbewerbern konfrontiert.
Die Beschaffung von qualifizierten Mitarbeitern und zunehmende Lohn-/ Gehaltskosten seien nach wie vor die größten Herausforderungen für die in China aktiven deutschen Unternehmen. Etwa 5 Prozent mehr Unternehmen als noch im Vorjahr sähen Bürokratie als Herausforderung in China. Hingegen verlören Währungsrisiken aufgrund des starken Fokus auf China als Absatzmarkt und einer zunehmenden inländischen Wertschöpfung an Schrecken.
Gleichzeitig seien Unternehmen nach einem angespannten Jahr 2011 heute bei der Entwicklung von Energie- und Rohstoffpreisen leicht zuversichtlicher und auch der Schutz von geistigem Eigentum rangiere 2012 nur noch auf Platz 13 der Herausforderungen. Allerdings spüren Firmen einen zunehmenden Protektionismus im chinesischen Markt (+20% im Vergleich zu 2007).
Weiter Zuversicht in Chinas Markt
Knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet laut AHK-Umfrage n Zukunft keine Änderungen des wirtschaftlichen Umfeldes in China. In der Summe würden positive Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung 2012 überwiegen. Über 70 Prozent der Unternehmen rechneten damit, dass sie ihre Wirtschaftsziele in China 2012 zum großen Teil erreichen werden.
Die Automobilindustrie sähe sich allerdings mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Über das Jahresende 2012 hinaus erwarte eine deutliche Mehrheit der Unternehmen weiterhin steigende Umsätze und eine Verbesserung der Profitabilität, allerdings würden sich die Erwartungen im Vergleich zum letzten Jahr normalisieren. Die Investitionen würden auch in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Besonders große Unternehmen wollen weiterhin verstärkt in China investieren.
Die bedeutendsten Absatzmärkte für deutsche Unternehmen in China seien heute das Yangtze- und das Pearl River Delta. Allerdings erwarteten Unternehmen zukünftige Absatzsteigerungen vor allem in Zentral- und Westchina. Dabei kämen die meisten Kunden (69 Prozent) aus dem chinesischen Privatsektor, wozu sowohl chinesische Unternehmen als auch Joint Ventures und Wholly Foreign Owned Enterprises zählten.
Die meisten deutschen Unternehmen vertreiben laut AHK Greater China heute ihre Produkte vor allem direkt in China (72 Prozent). Besonders große Unternehmen setzten auf den direkten Vertrieb, um näher am Kunden zu sein und eigenes Service/Produkt Know-how zu schützen. Für den langfristigen Erfolg hielten die Firmen eine Steigerung der Vertriebseffizienz (79 Prozent) für entscheidend – nur 5 Prozent seien mit dem heutigen Set-up zufrieden. Künftig würden dabei besonders indirekte Vertriebskanäle an Bedeutung gewinnen, vor allem um Personalproblemen im eigenen Unternehmen und steigendem Wettbewerbsdruck im Vertrieb zu entgegnen.