Aufgrund der effizienten Rauchgasreinigung eigneten sich die von Currenta betriebenen Drehrohröfen auch für die sichere und thermische Vorbehandlung komplexer Verbundwerkstoffe. Dies zeigen laut Chempark-Betreiber einige Tausend Tonnen Platinenschrott, die zunächst in den Currenta-Entsorgungsanlagen thermisch verwertet und deren wertstoffreiche Schlacke danach elektrochemisch aufbereitet würden.
Versuche an gebrauchten Lithium-Ionen Akkumulatoren hätten gezeigt, dass sich diese ebenfalls effizient thermisch vorbehandeln lassen. Die Akkus platzen nach Currenta-Angaben im Drehrohr auf, die organischen Inhaltsstoffe verbrennen und übrig bleiben die Batteriegehäuse, aus denen sich Metalle wie Kobalt, Kupfer, Aluminium und Stahl zurückgewinnen lassen. Diesen neuen Recyclingansatz präsentiert Currenta auch Anfang Juni im Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten bei der Woche der Umwelt.
Für die Automobilzulieferindustrie behandele Currenta auf ähnliche Weise jährlich Hunderte alter Motorteile, in die elektronische Steuerelemente eingeklebt sind, thermisch vor. Das von der Organik unter Energiegewinn befreite Metall gelangt anschließend ins stoffliche Recycling.
In den vier eigenen Drehrohröfen entsorgt das Geschäftsfeld Umwelt der Currenta GmbH & Co. OHG, einem Joint Venture der Bayer AG und der Lanxess AG, eigenen Angaben zufolge 280.000 Tonnen brennbare Sonderabfälle und gewinnt dabei gleichzeitig eine Million Tonnen Dampf.
Darüber hinaus ist der Chemiepark-Betreiber auch bei der Entsorgung von Sonderabfällen tätig. An den drei Chempark-Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen werden Konzernangaben zufolge immer mehr Stoffströme gewinnbringend genutzt. „Vergangenes Jahr verwertete Currenta fast die Hälfte der im Chempark angefallenen und auf dem freien Markt angenommenen Abfallströme“, betonte Walter Leidinger, Leiter von Currenta Umwelt, auf der Umweltleitmesse in München.