Während die Demontagebetriebe 2010 die durch die Abwrackprämie gelagerten Fahrzeuge sukzessive verwertet hätten, habe sich der geringe Zulauf im vergangenen Jahr spürbar negativ ausgewirkt. Der Kampf um die Altfahrzeuge sei, wie schon vor der Abwrackprämie, ein Kampf der zertifizierten Verwerter gegen diejenigen ohne ein entsprechendes Zertifikat geworden, so der bvse. Insbesondere zeigten die zuständigen Behörden wegen Arbeitsüberlastung immer weniger Interesse an diesem Papier. Der außerhalb des Entsorgungsfachbetriebes stattfindenden Entsorgung sei so wieder Tür und Tor geöffnet.
Die Preise für Karossenschrott waren nach Angaben des bvse im vergangenen Jahr auskömmlich, während der Ersatzteilehandel nochmals rückläufig war. Die Mehrzahl der Fahrzeuge, die nun Ersatzteile brauchen könnten, sei bereits verschrottet. Die Modellpolitik der Hersteller wirke sich ebenfalls zunehmend negativ aus. Es sei wirtschaftlich kaum darstellbar, Ersatzteile für die ständig wechselnden Modelle und damit unterschiedlichen Fahrzeugteile je Modell der einzelnen Hersteller vorzuhalten.
Während der Altfahrzeugmarkt die Erwartungen der Demontagebetriebe nicht erfüllt habe, habe der Gebrauchtwagenmarkt im vergangenen Jahr, bezogen auf 2010, eine Zunahme von 5,9 Prozent auf 6,81 Millionen Pkw verzeichnet. Laut bvse-Umfrage sind dadurch die Preise für die vorhandenen Gebrauchtfahrzeuge erheblich gestiegen und haben die Ankaufpreise für Altfahrzeuge nach oben gezogen und dadurch die Wertschöpfung verringert.
Die Entwicklung für 2012 beurteilen die befragten Demontagebetriebe verhalten optimistisch. Sie gehen von einem stagnierenden Markt aus. Die sich weiter verschlechternden Randbedingungen förderten allerdings die Einführung alternativer Geschäftsmodelle. Statt des Ersatzteilehandels mit Gebrauchtteilen gewinne der Ersatzteilehandel mit Neuteilen nicht zuletzt aus Haftungsgründen eine immer größere Bedeutung, sagt der Entsorgerverband. Die internetbasierten Netzwerke spielten eine zunehmend wichtige Rolle, unter anderem auch, weil immer häufiger Versicherungen diese Möglichkeit nutzten, um ihre Unfallfahrzeuge meistbietend zu verkaufen.