Die Unternehmer erwarteten keinen konjunkturellen Einbruch, sondern blickten zuversichtlich aber mit Vorsicht in die Zukunft, erklärte der ArGeZ-Sprecher weiter. Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie habe im März angedeutet, dass die erhoffte weitere Erholung im Jahresverlauf noch eine holprige Wegstrecke vor sich haben könnte. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage als auch die Zukunftserwartungen hätten einen kleinen Dämpfer bekommen und lägen unter den Werten des Vormonats. Dies spiegelt sich laut ArGeZ auch im als vorlaufenden Frühindikator eingestuften Einkaufsmanagerindex Deutschlands wieder: Der gesamtwirtschaftliche Aufwärtstrend zeige sich zwar volatil, sei aber gleichwohl intakt.
Der Umsatz der Zulieferindustrie sei 2011 gegenüber dem Vorjahr 2010 nominal um 16,5 Prozent gewachsen. „Unsere Erhebungen zeigen, dass wir 2011 das Vorkrisenniveau des Jahres 2008 um 7 Prozent überschritten haben“, so ArGeZ-Sprecher Tutmann. In den letzten beiden Jahren haben die Verluste von 2009 (minus 23 Prozent) damit ausgeglichen werden können. Die jährliche Wachstumsrate betrage damit seit 2008 knapp 2,5 Prozent. Um Preiseffekte bereinigt lägen die Werte niedriger, blieben jedoch im positiven Bereich. Die Beschäftigung in der Branche habe sich ebenfalls positiv entwickelt: Die Zahl der Beschäftigten lag laut ArGeZ 2011 rund 5 Prozent über dem Gesamtjahr 2010, es wurden mehr als 40.000 neue Stellen geschaffen.
„2011 kamen zunehmend positive Impulse aus dem Maschinenbau
Positiv wirkten nach Meinung der ArGeZ die Entwicklung in den USA und die bislang unvermindert starke Dynamik der Märkte in Asien. Sei die Automobilbranche 2010 Wachstumstreiber gewesen, seien 2011 erwartungsgemäß zunehmend Impulse aus dem Maschinenbau gekommen. Für die weitere konjunkturelle Entwicklung werde entscheidend sein, inwieweit die sich abzeichnende Nachfrageschwäche in Europa von den Wachstumsmärkten Asiens, Russlands und der USA kompensiert werde. Denn die Branche sei durch Exporte der Kunden zu rund 70 Prozent von der Entwicklung im Ausland abhängig.
Während sich der nationale Automobilmarkt bislang stabil zeige, seien für die Absatzmärkte West- und Südeuropa angesichts der Staatsschuldenkrise kaum positive Impulse zu erwarten. Dagegen entwickelten sich die USA und Russland erfreulich positiv, so Tutmann. „Und wenn das Wachstum in China etwas niedriger ausfällt, so wird es darauf ankommen, die Marktanteile gegen die Wettbewerber zu erhöhen.“ Die Voraussetzungen dafür hätten die deutschen Automobilhersteller in der engen Partnerschaft mit ihren Zulieferern geschaffen, indem qualitativ höchstwertige Premiumprodukte angeboten werden, die den steigenden Ansprüchen der Kunden in jeder Hinsicht gerecht würden.
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird monatlich von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht den ArGeZ-Angaben zufolge auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.