So führe der Eintrag von Biokunststoffen beim Kunststoffrecycling zu deutlichen Nachteilen. Das Waschwasser verschmutze erheblich, da die Biokunststoffe hier zerfallen und einen idealen Nährboden für Mikroorganismen bildeten. Das Waschwasser müsse dann öfter ausgetauscht oder mit einem deutlich größeren Aufwand gereinigt werden, erklärt der bvse-Kunststoffexperte. Darüber hinaus könnten beim Waschen die herkömmlichen Kunststoffe mit einem Film aus Biokunststoffen überzogen werden, der dann bei den weiteren thermischen Umsetzungsprozessen in die Kunststoffe einbrenne. Die Recyclate würden schwarz und könnten kaum noch verkauft werden.
„Gelangen die Biokunststoffe in Kunststoffbauteile, die beim Recycling hergestellt werden, wie beispielsweise Rasengittersteine, Kunststoffpfähle und Kunststoffpaneele oder -bretter, so verändern sie deren Stabilität nachteilig!“, warnt Probst. Wenn vermehrt Bioplastik in Umlauf gebracht werde, müssten diese daher ausgeschleust werden. Das aber würde zu erheblich erhöhten Anlagen- und Verfahrenskosten führen.
„Am Ende bleibt dann oft nur noch der Weg in die Müllverbrennung und das ist sicher nicht im Sinne des Umweltschutzes. Um es ganz klar zu sagen: Wir sperren uns nicht gegen Biokunststoffe, aber sind strikt gegen Etikettenschwindel. Für alle Kunststoffarten muss die gleiche Messlatte gelten: Das Recycling, nicht die Verbrennung, muss die erste Verwertungsoption sein.“