Das Institut rechne laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) mit einer Reduzierung der Restmüllmenge um insgesamt 5,1 Millionen Tonnen. Parallel dazu erwartee das HWWI steigende Mengen bei den getrennt erfassten Wertstoffen sowie bei den Bioabfällen.
Der zu erwartende Rückgang der Restmüllmengen werde dazu führen, dass die derzeit vorhandenen Müllverbrennungskapazitäten in den 70 überwiegend kommunal betriebenen Müllverbrennungsanlagen sowie den 30 Ersatzbrennstoff-Kraftwerken – die Gesamtverbrennungskapazität betrug im Jahr 2010 knapp 26 Millionen Tonnen – nicht mehr ausgelastet werden können. Der BDE sieht sich eigenen Worten zufolge durch das Gutachten in seinen Einschätzungen und strategischen Weichenstellungen bestätigt.
BDE-Präsident Peter Kurth: „Die thermische Verwertung von Abfällen wird einen Platz in der Entsorgungsinfrastruktur behalten, aber nicht in der bisherigen Größenordnung. Die Priorität beim Umgang mit Abfällen hat künftig das Recycling. Als an Rohstoffen armes Land können wir es uns nicht länger leisten, Wertstoffe zu verheizen. Ziel muss es sein, in Zukunft 100 Prozent der werthaltigen Abfälle zu recyceln. Wenn das gelingt, kann die deutsche Wirtschaft auf Rohstoffimporte in einem Gesamtwert von 90 Milliarden Euro pro Jahr verzichten.“
„Kommunen haben sich bei Planung und Bau von MVA verkalkuliert“
Das Gutachten lege offen, so Kurth, dass sich viele Kommunen seinerzeit bei Planung und Bau von Müllverbrennungsanlagen deutlich verkalkuliert hätten. Die Zeche für zu große Anlagen, denen heute und in Zukunft die Auslastung fehle, trage der Bürger über zu hohe Müllgebühren.
Grundsätzlich unterstütze der BDE Bestrebungen der Kommunen, Restmüll auch aus europäischen Nachbarstaaten zu importieren. Kurth: „Die in Deutschland zugelassenen Müllkraftwerke gehören zu den modernsten und umweltfreundlichsten Anlagen weltweit. In einem Europa ohne Grenzen macht es in jedem Fall mehr Sinn, zusätzliche Abfälle bei uns unter Einhaltung höchster Umweltstandards für die Stromgewinnung zu nutzen, als sie zum Teil ökologisch bedenklichen Deponien zu überantworten. Dem Umwelt- und Klimaschutz kann wirksam geholfen werden, wenn wir auch für Abfälle offene Grenzen und einen funktionierenden Markt haben.“