Laut GVM-Studie „Distributionsentfernung von Bier und Biermischgetränken in Mehrwegflaschen von Brauereien zu privaten Haushalten“, die im Auftrag des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie durchgeführt wurde, beträgt die Entfernung, die Bier- und Biermixgetränke in Mehrwegflaschen von Brauereien zu Haushalten zurücklegen, im Durchschnitt 210 Kilometer. Der Anteil an Mehrweggebinden, die über kurze Distanzen bis zu 100 Kilometer transportiert werden, liegt demnach bei 37 Prozent. Etwa 45 Prozent der Getränke würden innerhalb des Regionalbereichs (101 bis 400 Kilometer Wegstrecke) abgesetzt und immer noch mehr als 17 Prozent im Fernbereich mit mindestens 400 Kilometern Transportweg. Die Berechnungen der GVM basieren auf repräsentativen Verbraucherdaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
„Die Zahlen zeigen, dass ein relevanter Teil an Bieren und Biermixgetränken heute über weite Strecken zum Verbraucher gelangt, und zwar weit häufiger als bisher gedacht. Der überregionale Konsum von Bier ist keine Ausnahme mehr. Zahlreiche Biermarken werden sogar bundesweit distribuiert“, sagt Welf Jung, Sprecher von BCME Deutschland. „Im Vergleich spielt der lokale Konsum von Bier eine geringere Rolle als vielleicht erwartet.“
Bereits die Ökobilanz 2010, die vom europäischen Verband dreier Getränkedosenhersteller BCME (Beverage Can Makers Europe) in Auftrag gegeben worden war, hatte darauf hingewiesen, dass der Distributionsweg neben weiteren Kriterien wie Allokation und Umlaufzahlen einen wesentlichen Faktor für die Beurteilung der Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen darstellt. Bisher fehlten allerdings wissenschaftlich belegte Zahlen. Innerhalb der nächsten Jahre sollen die Bewertung von Ökobilanzen aktualisiert sowie die Methodik überprüft und weiterentwickelt werden, teilt der BCME mit. Die nun von der GVM erhobenen Daten würden einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
BCME hatte für die damalige Erhebung anhand aktueller Marktbedingungen und Konsumgewohnheiten verschiedene Szenarien erstellt. Es zeigte sich, so BCME, dass in der Tendenz längere Transportwege zu ökologischen Vorteilen für die Getränkedose führen. Da sie im Transportfahrzeug aufgrund ihrer Form eine effiziente Platzausnutzung gewährleiste, könne mehr Flüssigkeit pro Fahrt distribuiert werden. Dieser Umstand spare gemeinsam mit dem geringen Gewicht der Dose CO2-Emissionen. Zudem könnten leere Dosen bundesweit abgegeben werden, was wiederum den Aufwand der Sortierung verringere und die Logistik vereinfacht.
Uwe Stoffels, ebenfalls BCME-Sprecher: „Wir begrüßen es, dass die Bewertungskriterien für Ökobilanzen aktualisiert und empirisch belegt werden. Das Konsumverhalten hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und dadurch der gesamte Markt. Die aktuellen Zahlen unterstreichen das. Je nach Konsumsituation und Transportentfernung ist die eine oder andere Getränkeverpackung besser. Pauschalaussagen über die Umweltfreundlichkeit einer Verpackung sind daher nicht mehr sinnvoll.“