Separatsammlungen lohnen sich für Schweizer Kommunen

Die von Schweizer Städten und Gemeinden organisierten Sammlungen für Grüngut, Altpapier, Glas und Aluminium und Konservendosen sind günstiger als die Sammlung und Verwertung von Kehricht. Für die Gemeinden zahlt sich dabei die regionale Zusammenarbeit aus. Eine Studie der Organisation Kommunale Infrastruktur liefert erstmalig eine Übersicht über die Kosten und Leistungen der Schweizer Gemeinden bei der Entsorgung und dem Recycling von Abfällen.

Die Schweizerinnen und Schweizer erzeugen jährlich pro Kopf rund 400 Kilogramm Abfall aus dem Haushalt. Die Hälfte davon werde verbrannt und je nach Verwertungsanlage mehr oder weniger energetisch genutzt, die andere Hälfte rezykliert, heißt es in der Studie der Organisation. Die größten Wertstoffmengen kämen über die Separatsammlung von Grüngut, Papier und Glas zu Stande. Insgesamt koste die Abfallentsorgung pro Einwohner und Jahr 130 Franken (107 Euro), was im Vergleich zu Ausgaben für Kommunikation, Mobilität und Gesundheit bescheiden sei.

Am teuersten ist laut Organisation Kommunalde Infrastruktur die Sammlung und Verwertung von Kehricht. Alle heute etablierten und von den Gemeinden organisierten Separatsammlungen seien, mit Ausnahme von Sondermüll, günstiger. Noch sei aber die Mehrheit der Gemeinden weit davon entfernt, aus den Materialerlösen und den Vergütungen der vorgezogenen Entsorgungsgebühren die gesamten Entsorgungskosten für Papier, Glas, Aluminium und Konservendosen decken zu können. Als „speziell“ bezeichnet die Organisation die Situation bei Glas, Aluminium- und Konservendosen: Die Konsumenten bezahlten für die Entsorgung dieser Güter vielerorts zwei Mal: Ein erstes Mal beim Kauf der Produkte in Form einer vorgezogenen Entsorgungsgebühr oder einer Recyclingabgabe und ein zweites Mal via Abfallgrundgebühr der Gemeinde.

Die Studie hat im weiteren folgende Ergebnisse aufgezeigt:

1. Kosten der Abfallentsorgung in Stadt und Land seien etwa gleich hoch: Die Gemeinden organisierten die Abfallbewirtschaftung sehr unterschiedlich. In den Städten würden pro Kopf mehr Kehricht und Wertstoffe gesammelt als in kleinen Landgemeinden, eine Ausnahme bilde lediglich das Grüngut. Die Städte hätten zwar höhere Sammelkosten, gleichzeitig aber auch bessere Materialvergütungen für Wertstoffe, unter dem Strich seien deshalb die mittleren Kosten und Gebühren überall ähnlich.

2. Zusammenarbeit unter Gemeinden lohne sich: Die Hälfte der Gemeinden organisiere die Abfallentsorgung in Zweckverbänden. Die Zusammenarbeit in der Region lohne sich meist, da für größere Wertstoffmengen bessere Preise bezahlt würden und die Sammlung oft effizienter organisiert werden könne.

3. Bediente Entsorgungszentren seien gefragt: Als Trend sei erkennbar, dass bediente Entsorgungszentren auf dem Vormarsch sind.

4. Röstigraben bei Sackgebühren: In der Deutsch-Schweiz werde das gesetzlich vorgeschriebene Verursacherprinzip mit Abfallgebühren konsequent umgesetzt, in der West-Schweiz und im Tessin nur teilweise – dort würden also die Kosten der Abfallentsorgung noch öfter über Steuern gedeckt.

An der Umfrage, welche die Daten des Jahres 2008 erhoben hat, haben 377 Gemeinden, Städte und Abfallzweckverbände aus allen Landesteilen teilgenommen. Damit werden 40 Prozent der Landesbevölkerung repräsentiert.

Zum Download der Studie:
http://www.kommunale-infrastruktur.ch/

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