Immerhin 40 Cent zahlen Konsumenten laut Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) bei Aldi oder Rewe für die vermeintlich umweltfreundlichen Biobeutel, die kompostierbar sein sollen. Leider halten sie nicht, was sie versprechen: Die Biotüten glichen den herkömmlichen Kunststofftüten rein äußerlich und die Bürger wüssten oft nicht, wo sie entsorgt werden müssen. Nach Gebrauch landeten sie meist in der Biotonne oder in der Gelben Tonne. Beides sei jedoch mit Problemen verbunden: Das Kunststoffrecycling für Wertstoffe aus der Gelben Tonne werde durch die Biotüten, die beispielsweise aus Maisstärke hergestellt sind, erheblich beeinträchtigt. Bei der Sortierung würden sie deshalb ausgesondert und in die Restmüllverbrennung gegeben.
Landeten die Biotüten in der Biotonne, komme es hier zwangsläufig zu einer Vermischung von Biokunststoffen und herkömmlichen Kunststofftüten. Da die Materialien optisch nicht zu unterscheiden seien, würden vor der Kompostierung alle Tüten aussortiert. Im Übrigen werde die Biotüte bei der privaten Kompostierung kaum abgebaut. „Insgesamt stellt der Fernsehbeitrag den Biokunststoffen ein schlechtes Zeugnis aus“, kommentiert Textor. „Es wird deutlich, dass die Idee nicht zu Ende gedacht wurde und das geht zu Lasten der Recyclingbetriebe. Auch ein augenscheinlich erfolgreiches Pilotprojekt der BASF mit Mülltüten aus Biokunststoff im Landkreis Bad Dürkheim kann darüber nicht hinwegtäuschen.“
Selbst wenn die Biokunststofftüten während der Kompostierung abgebaut würden, bleibe die unvermeidbare Vermischung von Biokunststoffen und herkömmlichen Kunststoffen, die zum Aussortieren aller Tüten zwinge. Die einzig praktikable Verwertungsmöglichkeit für Biokunststoffe sei zurzeit nur die Verbrennung, kritisiert Textor. Darüber hinaus betont der Fachverbandsvorsitzende, dass das Recycling herkömmlicher Plastiktüten, die von den Verbrauchern über die gelben Tonnen in den Wertstoffkreislauf gegeben werden, in Deutschland vorbildlich funktioniert.