Internationale Rohstoffanalysten und -einkäufer, Fondmanager, Verbandsvertreter, Händler und weitere Experten aus der Edelstahlindustrie diskutierten auf Einladung der deutsch-niederländischen Rohstoffhandelsgruppe Oryx Stainless die Ergebnisse der gleichnamigen Studie von Peter N. Posch vom Institut für Finanzwirtschaft der Universität Ulm. Posch hatte wissenschaftlich die Spekulation und andere Einflussfaktoren auf den internationalen Nickelpreis empirisch umfassend untersucht.
Spekulation spiele als ständiger Einflussfaktor bislang nur eine nachgeordnete Rolle, die aber immer wieder zu schädlichen Übertreibungen führe. Dabei könne die Schuld an diesen Übertreibungen nach Ansicht der Investorenvertreter beim Summit in Düsseldorf nicht einer Gruppe von Markteilnehmern zugeschrieben werden. Hierfür seien die Handlungsweisen und -strategien beispielsweise der Investoren zu unterschiedlich.
Insgesamt sollte nach Ansicht der Expertenrunde die Edelstahlindustrie die Absicherungsmöglichkeiten und damit die Vorteile des relativ gut ausgeprägten Nickelmarktes noch stärker nutzen.“ Volatilität gehört zu jedem Markt und ist grundsätzlich neutral“, so Roland Mauss, Vorstandsmitglied der Oryx Stainless Group. Es komme darauf an, mit welcher Strategie man diesem Risiko aktiv begegnet. Dabei sei klar, dass passives Verhalten und Spekulation darauf, dass der Markt schon in die richtige Richtung laufe, keine gute Risikominimierungsstrategie sei.
Neben der Forderung nach mehr Transparenz hat Oryx Stainless in der Expertenrunde betont, dass insbesondere in einem Markt mit einer relativ überschaubaren Tiefe, eine strikte Überwachung auf kritische Handelspositionen wichtig ist, damit es auch in Zukunft zu keinen größeren unnatürlichen Verwerfungen kommt, die für die ganze Edelstahlindustrie eine beachtliche betriebswirtschaftliche Herausforderung darstellen können.
Nickel, von dem 2010 wurden mehr als 7,3 Millionen Kontrakte zu 6 t/Kontrakt in einem Gesamtwert von rund 920 Milliarden US-Dollar an der London Metal Exchange gehandelt wurden, ist preisbestimmend für die Edelstahlindustrie. Posch kam in der Studie unter anderem zu dem Schluss, dass Entscheidungen auf dem Nickelmarkt bislang nur auf unvollständiger Informationsbasis getroffen werden. Vor allem die bei der Markteinschätzung bedeutende Nickelressource Edelstahlschrott sei ein weitgehender Blinder Fleck. Für eine verbesserte Prognosesicherheit und damit Entscheidungsgrundlage für alle Marktakteure sollte die für den Nickelmarkt bedeutende Ressource Edelstahlschrott daher statistisch erfasst werden. Eine vollständige Datenbasis sei umso wichtiger, da der Nickelpreis zu 75 Prozent durch die klassischen Fundamentaldaten Abbau, Produktion und insbesondere Verbrauch bestimmt wird.