Für die Vorstandsvorsitzende der BSR, Vera Gäde-Butzlaff, steht der Klimaschutz im Vordergrund. “Wir bauen hier die bundesweit modernste Vergärungsanlage für Bioabfälle und die erste, bei der ein Grenzwert für den sogenannten Methanschlupf in der Genehmigung festgeschrieben wurde.“ Auch mit der Verwertung gehe die BSR neue Wege: „Mit dem hier produzierten Biogas werden wir 2,5 Millionen Liter Diesel jährlich ersetzen, denn wir werden damit 150 unserer Müllsammelfahrzeuge betanken“, erläutert Gäde-Butzlaff. Rund die Hälfte aller Sammelkilometer der BSR werde so künftig klimaneutral geleistet. Diese Nutzung mache die Stadtreinigung aber auch unabhängiger von der – voraussehbar nach oben tendierenden – Preisentwicklung fossiler Kraftstoffe. Und der Rest aus der Vergärung, also die flüssigen und festen Gärreste, würden in der Landwirtschaft als Dünger und Torfersatz stofflich verwertet. „Die Verwertung von Bioabfall in Berlin wird so künftig eine optimale Kombination aus energetischer und stofflicher Verwertung sein.“
Umweltsenatorin Katrin Lompscher erklärte anlässlich des symbolischen ersten Spatenstichs: „Die BSR hat in einem außerordentlich transparenten Verfahren Anwohnerinnen und Anwohner und Betroffene frühzeitig in das Projekt eingebunden.“ Die Genehmigungsbehörde habe alle rechtlichen und technischen Möglichkeiten im Sinne der besten Lösung ausgeschöpft. Mit der Biogasanlage setzt sich Berlin in den Augen der Umweltsenatorin an die Spitze, denn „wir sind die erste Großstadt in Deutschland, die ihren Bioabfall zukünftig in diesem Umfang klimafreundlich verwertet.“ Damit setze die Bundeshauptstadt ihr Abfallwirtschaftskonzept schrittweise um und gebe ein Signal für die Ausweitung der Bioabfallsammlung. Dass dabei auch noch ein Beitrag zum Lärmschutz und zur Feinstaubreduzierung geleistet wird, freut die Senatorin besonders: „Die Biogas-Müllfahrzeuge emittieren keinen Dieselruß und sie sind deutlich leiser als herkömmliche Diesel-Fahrzeuge.“
Baustadtrat Carsten-Michael Röding sieht auch einen Gewinn für den Bezirk: „Spandau wird mit der Biogasanlage zu einem High-Tech-Standort. Wenn die BSR hier eine Vergärungsanlage errichtet, ist das auch gut für den Wirtschaftsstandort, denn es entstehen Arbeitsplätze und der eine oder andere Auftrag im Rahmen der Errichtung und des Betriebes der Anlage wird – so hoffe ich wenigstens – auch nach Spandau vergeben.“
Neben dem Ausblick in die Zukunft hat die Berliner Stadtreinung gleichzeitig auch Bilanz gezogen. In der Klimaschutzvereinbarung 2005 – 2010 habe sich die BSR als erstes kommunales Unternehmen zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichtet. Der Kohlendioxydausstoß sollte um 121.000 Tonnen reduziert und der Fuhrpark komplett mit schadstoffarmen Fahrzeugen ausgerüstet werden. Wie der Abschlussbericht zu dieser Vereinbarung zeige, sei das Ziel nicht nur erreicht, sondern mit der Einsparung von insgesamt 130.000 Tonnen CO2-Äquivalenten sogar übertroffen worden.