Die Mehrwegquote sinke beständig, das bestätigten die heute veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes. Demnach sei der Anteil ökologischer Getränkeverpackungen um fast 20 Prozent gegenüber 2004 eingebrochen. „Für die Umwelt sind die Folgen dramatisch“, kommentierte der DNR-Vizepräsident die UBA-Daten.
Der NABU schlägt eine auf Umweltkriterien basierende Steuer für Getränkeverpackungen vor, die echte Mehrwegflaschen und ökologisch vorteilhafte Einwegverpackungen bevorzuge. Die ökologisch sinnvollen Alternativen müssten einen eindeutigen Steuervorteil genießen gegenüber Plastikflaschen, für die man zwar Pfand bezahle, die dann aber trotzdem einfach in den Müll wanderten, oder bestenfalls recycelt würden.
Gudrun Pinn, Abfallexpertin des Bundesverbandes für Umweltberatung, kritisierte die mangelnde Kennzeichnung: „Verbraucher kennen den Unterschied zwischen Pfand-Einweg und Mehrwegflaschen nicht mehr. Sie verbinden Pfand automatisch mit umweltfreundlich. Wir brauchen eine eindeutige und gut sichtbare Kennzeichnung.“ Tatsächlich sei eine Pfandflasche nicht automatisch umweltfreundlich. Meist bedeutee das Einweg-Pfand nur, dass die Flasche recycelt werden kann. Echter Mehrweg sei dagegen echter Mehrwert für die Umwelt und den Ressourcenschutz: Eine Mehrwegflasche aus Glas werde bis zu 50 Mal befüllt. Pinn veranschaulichte den Effekt anhand eines Beispiels: Pro Kopf trinken die Deutschen 133 Liter Mineralwasser im Jahr. Das entspreche fünf 0,7-Liter-Mehrwegflaschen – dagegen stapele sich die gleiche Menge Mineralwasser in Einwegflaschen zu einem Plastikmüllberg aus 89 Flaschen á 1,5 Liter.
Mehrwegsysteme hätte neben den ökologischen auch volkswirtschaftliche Vorteile, betonte BUND-Abfallexperte Hartmut Hoffmann: „Mehrweg stärkt die regionale Wirtschaft. Getränke von regionalen Abfüllern werden überwiegend in Mehrwegflaschen vertrieben, deshalb fördern Mehrwegsysteme regionale Wirtschaftskreisläufe und sichern Arbeitsplätze.“