Momentan seien weltweit gut 2,150 Müllverbrennungsanlagen in Betrieb. Jährlich werden 5,6 Milliarden Euro in Bau, Ausbau, Modernisierung und Instandhaltung von Müllverbrennungsanlagen und Ersatzbrennstoff-Kraftwerken investiert, schätzen das Kölner Beratungsunternehmen ecoprog und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT). Bis 2015 werde dieser Wert auf 7,8 Milliarden Euro ansteigen. Die weltweiten Anlagenkapazitäten werden von derzeit 210 Millionen Jahrestonnen auf 270 Millionen Tonnen ansteigen.
Die wichtigste Ursache dieser Entwicklung bleibe die zunehmende weltweite Knappheit an Deponieflächen als Folge von Bevölkerungswachstum, Verstädterung und einem steigenden Flächenverbrauch. Gerade an der chinesischen Ostküste führten anhaltendes Wirtschaftswachstum und damit der Zuzug von Arbeitskräften zu mehr Abfall und weniger Platz. Derzeit befinden sich in China 61 weitere Müllverbrennungsanlagen (MVA) im Bau, die zukünftig 18,6 Millionen Tonnen Siedlungsabfall pro Jahr verbrennen sollen, sagt ecoprog.
Auch der europäische MVA-Markt sei jüngst wieder in Bewegung geraten, nachdem es im Zuge der Wirtschaftskrise zum Teil zu dramatischen Überkapazitäten gekommen war. Ausgelöst sei die aktuelle Erholung durch die Länder worden, die erst jetzt ernsthaft die EU-Vorgaben umsetzen, erklärt ecoprog. Dazu gehörten vor allem Großbritannien und Skandinavien. Auch in einigen Ländern Osteuropas habe der Aufbau einer EU-konformen Abfallinfrastruktur begonnen – in vielen Ländern Südeuropas hingegen stagnierten die Bemühungen für einen solchen Aufbau. Eine Besserung dieser Situation ist nach Ansicht der ecoprog-Analysten angesichts der aktuellen Finanznöte dieser Länder in den kommenden Jahren trotz Drucks aus Brüssel nicht abzusehen.
Schwellenländer wie Brasilien, Indien oder Russland erfüllen laut ecoprog auch in den kommenden Jahren nicht die Erwartungen, die seit Jahren in sie gesetzt werden. Das hätten die Erhebungen von Subunternehmern vor Ort klar gezeigt. Fehlende gesetzliche Regelungen und die häufig verfügbaren und günstigen Deponieflächen machten den wirtschaftlichen Betrieb von Müllverbrennungsanlagen zumeist noch unmöglich.