Es seien gerade die vielen dezentralen Erzeugungsanlagen, die die zukünftige Energielandschaft prägen. Dabei gehe es um Biomassekraftwerke, um hocheffiziente und flexibel einsetzbare Gas- und Dampfkraftwerke, um die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie die erneuerbaren Energien, sagte der VKU-Vizepräsident im Bundeskanzleramt. „Dezentralität ist eine der herausragenden Stärken der Stadtwerke. So sind bereits heute mehr als drei Viertel aller erneuerbaren Energieanlagen an die Verteilnetze angeschlossen.“
Daher setze die Integration dezentraler Erzeugungsanlagen insbesondere intelligente Verteilnetze voraus. „Die Diskussion darf sich nicht nur auf die großen Stromautobahnen beschränken. Autobahnen funktionieren nur, wenn sie entsprechend gute Auf- und Abfahrten und zuverlässige Bundes- und Kreisstraßen haben. Verteil- und Übertragungsnetze müssen gleichermaßen mit hoher Priorität ausgebaut werden“, forderte Janning. „Verteilnetzbetreiber können diese Aus- und Umbaumaßnahmen finanzieren, wenn auch sie Investitionsbudgets uneingeschränkt nutzen können und die Kosten für die neue Informations- und Kommunikationstechnologie im regulatorischen Rahmen vollständig in die Erlösobergrenzen einbezogen werden.“
Durch den konsequenten Aus- und Umbau der Verteilnetze hin zu Smart Grids könne die zukünftig durch die erneuerbaren Energien verstärkt schwankende Strommenge bereits vor Ort zeitnah mit lokalen Verbrauchern ausgeglichen werden. Damit könne ein ansonsten notwendiger Ausbaubedarf bei den Stromautobahnen minimiert und gleichzeitig die notwendige Akzeptanz bei den Bürgern für den dann noch notwendig Ausbau der Übertragungsnetze gesteigert werden.
Der VKU-Vizepräsident weiter: „Längere Kernkraftwerkslaufzeiten lähmen den dringend erforderlichen Umbau. Nur ein rascher Verzicht auf die Energienutzung aus Kernkraftwerken und eine Modernisierung des fossilen Kraftwerkspark ermöglichen eine zeitnahe und nachhaltige Effizienzsteigerung und mehr Wettbewerb“. Und das sei möglich, ohne den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gefährden. Das hat auch eine in der letzten Woche von der Unternehmensberatung enervis veröffentlichte Marktstudie gezeigt, die der VKU beauftragt hatte.
Stadtwerke investieren über 8 Milliarden Euro in Ausbau der Energieerzeugung
Die Stadtwerke seien kurz- und mittelfristig in der Lage, umfangreich in die Modernisierung und den Neubau von Erzeugungskapazitäten wie erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung oder Gaskraftwerke sowie in die Optimierung und den Ausbau der Verteilernetze zu investieren, so Janning. Derzeit werden bereits über acht Milliarden Euro von den Stadtwerken in den Ausbau der Energieerzeugung investiert. „Wenn jetzt die richtigen Weichen durch die Politik gestellt werden, können unsere Unternehmen mindestens weitere sechs Milliarden Euro investieren, um ihren Anteil am beschleunigten Umbau der Energieerzeugung in Deutschland zu leisten.“
Ein neues Energiekonzept der Bundesregierung müsse auch die verschiedenen Einzelgesetze wie das Erneuerbaren-Energien-Gesetz, dass KWK-G und das EnWG berücksichtigen. „Wir brauchen jetzt einen schnellen Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft bis 2020 und ein breit aufgestelltes Konzept, dass die verschiedenen Facetten der Energiepolitik berücksichtigt“, sagte der VKU-Vizepräsident abschließend.