Von rund 700.000 Tonnen im Jahr 2010 steigt die Produktionskapazität für Biokunststoffe gemäß Studie voraussichtlich auf rund 1,7 Millionen Tonnen bis 2015. Im laufenden Jahr zeichne sich zudem eine bedeutende Schwelle ab: Bereits im ersten Halbjahr 2011 bestünden Produktionskapazitäten für über 900.000 Tonnen. Die Millionen-Tonnen-Marke sei nah und könnte noch dieses Jahr von der Biokunststoffindustrie überschritten werden. „Der erfreulich positive Trend der Produktionskapazitäten lässt uns vermuten, dass die vorgelegten Zahlen in den kommenden Jahren sogar übertroffen werden“, erklärt Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics.
Ein weiterer Wandel zeichne sich bei der Zusammensetzung des globalen Produktionsvolumens ab, erklärt die Interessenvertretung der europäischen Biokunststoffindustrie. 2010 stellte die Biokunststoffbranche mit rund 400.000 Tonnen überwiegend biologisch abbaubare Materialien her (vgl. 300.000 Tonnen biobasierter Standardkunststoffe). Dieses Verhältnis kehre sich – trotz allgemeinen Wachstums – in den kommenden Jahren um: „Unsere Marktstudie zeigt, dass die biobasierten Standardkunststoffe 2015 den Großteil der Produktionskapazitäten mit insgesamt rund einer Million Tonnen stellen werden. Die biologisch abbaubaren Materialien wachsen jedoch ebenfalls deutlich, und stehen dann bei etwa 700.000 Tonnen“, erklärt Hans-Josef Endres von der Fachhochschule Hannover.
Grundlegend für das rasante Wachstum ist die rasche Ausbreitung von Biokunststoffen in immer mehr Anwendungsgebieten. Von Verpackungen über den Automobilbereich bis zu Spielzeugen, Teppichen und elektronischen Komponenten – Biokunststoffe sind gefragt wie nie. Die stark wachsende Gruppe biobasierter Standardkunststoffe finden z. B. im Verpackungsmarkt starken Anklang. Mehrere große Markenartikler, wie Danone, und Coca-Cola, haben Produkte auf den Markt gebracht.
Europa sei der weltweit größte und interessanteste Absatzmarkt für Biokunststoffe und führend in Forschung und Entwicklung. Die Menge der Produktionsanlagen wachse hingegen in Asien und Südamerika am stärksten. Die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Industriestandorte müsse daher durch verbesserte Rahmenbedingungen gestärkt werden. European Bioplastics fordert die Politik daher eigenen Worten zufolge zur Unterstützung der heimischen Biokunststoffindustrie auf.