Bei den Gesamtexporten (inklusive Dienstleistungen) rangiere Deutschland allerdings unverändert auf Platz 3 und dürfte diesen Platz auch in den nächsten Jahren behalten. Als Grund nenne der ifo-Experte: Bei Dienstleistungen wie Tourismus, Finanzdienstleistungen, Consulting oder IT-Services seien die USA mit 515 Milliarden Dollar unangefochtener Exportweltmeister. Immerhin habe Deutschland im vergangenen Jahr Großbritannien (227 Milliarden US-Dollar) beim Dienstleistungsexport mit 230 Milliarden US-Dollar knapp überholen können.
Den langjährigen Titel des Warenexportweltmeisters, den Deutschland von 2003 bis 2008 innehatte, dürfte Deutschland aber nicht mehr zurückerobern. China hat laut Wirtschaftsforscher Elstner seine führende Position mit einem Warenexport von 1,578 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. „Der Verlust des Titels ist nicht so schlimm wie in der Öffentlichkeit oft angenommen wird“, sagt Elstner, „zumal wir ja nie Exportweltmeister per se waren, wie immer wieder behauptet wurde.“ Der Export habe neben den Investitionen den starken Aufschwung in Deutschland getragen. Die Konjunktur laufe prächtig.
Im vergangenen Jahr lagen China und die USA (1.278 Milliarden US-Dollar) beim Export von Waren vor Deutschland (1.269 Milliarden US-Dollar), obwohl Deutschland wieder zugelegt habe. Der Sprung der USA auf Platz 2 habe sich vor allem durch Effekte bei Preisen und Wechselkursen ergeben. Die nominalen Warenexporte in den USA seien wegen der höheren Exportpreise um 21 Prozent, in Deutschland dagegen nur um 18,5 Prozent gestiegen. Wesentlicher Grund sei die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro um gut 5 Prozent.
In realen Preisen gerechnet habe das Wachstum der Warenexporte in Deutschland bei gut 15 Prozent und damit oberhalb der USA (14,7 Prozent) gelegen. Die USA hätten – auch unter dem Druck des hohen Haushaltsdefizits – im vergangenen Jahr die Exportförderung massiv verstärkt, erklärt Elstner. In den kommenden fünf Jahren sollen die Ausfuhren verdoppelt werden.