Wie das Unternehmen heute anlässlich der Veröffentlichung des Jahresabschlusses mitteilte, betrug das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) für das Geschäftsjahr 2010 rund 62,6 Millionen Euro (Vorjahr: 22,6 Millionen Euro). Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 53 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro geklettert (2009: 1,3 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) habe sich von 3,8 Millionen Euro im Jahr 2009 auf jetzt 45,7 Millionen Euro für das nun abgeschlossene Geschäftsjahr 2010 verbessert.
Schweitzer: „Ein Ergebnisplus von knapp 42 Millionen Euro hat – trotz Einmaleffekten – auch unsere eigenen Erwartungen noch übertroffen. Alle drei Segmente der Interseroh-Gruppe entwickelten sich im vergangenen Jahr äußerst positiv. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Stahl- und Metallschrott sowie hochwertigen Sekundärkunststoffen und Altpapier, profitierten wir insbesondere von unserem breiten Netzwerk an operativen Standorten und Handelsplätzen im In- und Ausland.“
Schweitzer kündigt größte Unternehmenszusammenführung in der Recyclingbranche an
Schweitzer betonte, dass zudem die Kooperation zwischen Interseroh und der Recyclinggruppe Alba einen deutlichen Beitrag zum Ergebnis geliefert habe. „Die Kooperation hat klare Vorteile gebracht. Gemeinsam bilden Interseroh und Alba die gesamte Wertschöpfungskette des so genannten Urban Mining ab – von der Erfassung über die Wiedergewinnung, Veredelung und Vermarktung von Rohstoffen bis hin zur Entwicklung neuer Produkte aus Recycling-Material und damit der Vollendung der Kreisläufe.“
Vor diesem Hintergrund habe der Vorstand nach Zustimmung durch den Aufsichtsrat am Vortag den geplanten Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag mit der Alba Group plc & Co. KG unterzeichnet. Sofern die Hauptversammlung im Mai dem Vertrag zustimme, betonte Schweitzer, folge daraus eine der größten Unternehmenszusammenführungen, die die Recyclingbranche in Europa bisher gesehen habe. Wörtlich sagte der Vorstandschef: „Mit der geplanten Integration der beiden bisher eigenständigen Unternehmensgruppen Alba und Interseroh unter der Holding der Alba Group plc & Co. KG, wird aus der Alba Group eine der weltweit zehn größten Unternehmensgruppen für Umwelt-, Recyclingdienstleistungen und Rohstoffversorgung mit einem einzigartigen Produktportfolio. Durch die konsequente Weiterführung unseres in 2009 gestarteten Ergebnissicherungsprogramms ist Interseroh heute besser aufgestellt denn je.“
Nach Abschluss des Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrages (BEAV) und Zustimmung durch die Hauptversammlung seien Interseroh und Alba in Deutschland außerdem die einzige vertikal aufgestellte Unternehmensgruppe, die sowohl im Lizenzierungsmarkt, im Recyclingmarkt als auch in der Versorgung der Industrie mit Sekundärrohstoffen eine führende Rolle spiele. Schweitzer: „Die geplante Integration führt zu einer Reduzierung operativer und strategischer Reaktionszeiten, verbessert damit die Entscheidungsprozesse und die Marktposition von Interseroh und bietet zusätzlich die Chance, Wachstumspotenziale effizienter zu realisieren.“
Der Vorstandschef betonte, dass die geplante Zusammenführung jedoch weder an der Börsennotierung, noch an dem Namen oder dem Sitz der Interseroh SE etwas ändern werde. „Auch nach dem BEAV ist die Interseroh SE der einzige deutsche, an der Börse notierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler. Natürlich mit einem eigenen Vorstand und Sitz in Köln. An dem Markenauftritt der Interseroh-Gruppe ändert der BEAV nichts“, versicherte Schweitzer. Neu sei lediglich, dass aufgrund des BEAV der Vorstand der Alba Group plc & Co. KG gegenüber dem Interseroh-Vorstand weisungsbefugt sei und die Interseroh SE ihren Jahresüberschuss an die Alba Group plc & Co. KG abführe.
Im Gegenzug erhalte die Interseroh SE einen Anspruch auf einen Verlustausgleich für den Fall, dass ein Fehlbetrag entstehen sollte, die Aktionäre erhalten für den Wegfall der Dividende eine attraktive Ausgleichszahlung. Schweitzer erläuterte, dass nach Wirksamwerden des Vertrages den Aktionären der Interseroh SE alternativ auch ein Angebot über eine Barabfindung für ihre Anteile gemacht werde.
Die Höhe von Ausgleichszahlung und Barabfindung hatte das Unternehmen am 28. März 2011 in einer Ad-hoc-Meldung bekannt gegeben. Danach beläuft sich die Ausgleichzahlung auf 3,94 Euro je Aktie (brutto), die Barabfindung auf 46,38 Euro je Aktie. Die Höhe von Ausgleichszahlung und Barabfindung basieren laut Angaben auf einer gutachtlichen Stellungnahme der Pricewaterhouse Coopers AG Wirtschaftsprüfergesellschaft. Der gerichtlich bestellte Vertragsprüfer habe bestätigt, dass der Abfindungs- und Ausgleichsbetrag angemessen ist.
Mit seinem Tiefseeterminal in Dordrecht ist Interseroh eigenen Angaben zufolge heute in der Lage, in praktisch jedes Land der Welt Schrotte jeder gewünschten Menge und Qualität zu liefern. Gleichzeitig habe Interseroh 2010 sein Geschäftsfeld Stahl- und Metallrecycling durch den Handel mit legierten Schrotten erweitert, sowie den Bereich der Aufbereitung und Vermarktung von Nichteisenmetallen gestärkt
Im Segment Rohstoffhandel sei es Interseroh gelungen, neben China mit Malaysia, Indonesien und Indien als zusätzliche Absatzmärkte für Sekundärrohstoffe zu erschließen. Für 2011 geht der Vorstand der Interseroh SE, bedingt durch die weltweiten Krisenherde, von weiterhin volatilen Märkten aus, rechnet aber eigenen Worten zufolge bei stabiler Konjunkturlage mit einer weiteren operativen Ergebnisverbesserung. Interseroh-Vorstandsvorsitzender Schweitzer: „Zwar müssen sich Anleger kurzfristig – bedingt durch weltweite Krisenherde – vermutlich weiterhin auf erhebliche Känguruh-Sprünge bei den Preisen einstellen, mittel- bis langfristig sind die Marktperspektiven jedoch viel versprechend.“