„Die von wenigen Ausnahmen abgesehen praktisch völlige Abwesenheit behördlicher Kontrollen hat einen faktisch rechtsfreien Raum entstehen lassen“, kommentiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Wir leben aber noch nicht wirklich in Süditalien. Die für den Vollzug der Abfall- und Recyclinggesetze zuständigen Länderbehörden dürfen nicht länger wegschauen, wenn sich Handel und Industrie durch die immer breitere Nutzung von Pseudoentsorgungsangeboten einen finanziellen Vorteil in hoher dreistelliger Millionenhöhe verschaffen und in der Folge Verpackungen und Altprodukte immer weniger qualifiziert recycelt werden“
In den deutschen Haushalten fallen jährlich 5,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle zur Entsorgung über die Gelben Tonnen und Säcke sowie über die Altglas- und Altpapiersammlung an. Davon seien aber nur 4 Millionen Tonnen bei den Dualen Systemen angemeldet, behauptet die DUH. Für besonders dramatisch hält die Deutsche Umwelthilfe die Situation bei Papier und Leichtverpackungen. Nach Schätzungen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung seien 39 Prozent der Papierverpackungen und 31 Prozent der Leichtverpackungen nicht lizenziert. Mit der Nicht-Lizenzierung von Verkaufsverpackungen drückten sich die Hersteller vor Entsorgungskosten von rund 730 Millionen Euro – pro Jahr.