Im Vorjahr hatte Deutschland den Statistiken zufolge noch die stärkste Rezession der Nachkriegszeit erlebt: Das preisbereinigte BIP war 2009 um 4,7 Prozent eingebrochen.
Bemerkenswert im vergangenen Jahr sei gewesen, dass die Wachstumsimpulse nicht nur vom Außenhandel, sondern auch aus dem Inland kamen: Insbesondere in Ausrüstungen wurde den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge deutlich mehr investiert als im Vorjahr (plus 9,4 Prozent); allerdings seien hier 2009 auch die stärksten Rückgänge zu verzeichnen gewesen. Die Bauinvestitionen hätten weniger stark zugenommen (plus 2,8 Prozent); sie seien im Krisenjahr auch bei weitem nicht so stark eingebrochen. Die Konsumausgaben hätten im Jahr 2010 ebenfalls gesteigert werden können: Preisbereinigt seien die privaten Konsumausgaben um 0,5 Prozent, die staatlichen sogar um 2,2 Prozent gestiegen.
„Der Außenhandel war 2010 – wie in vielen früheren Jahren vor der Krise – ein wichtiger Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft“, schreibt Destatis in einer Mitteilung. Nach negativen Wachstumsraten in den Jahren 2008 und 2009habe er sich im Jahr 2010 wieder als Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung erwiesen: Die Exporte seien preisbereinigt um 14,2 Prozent, die Importe etwas weniger stark um 13 Prozent gestiegen. Die Differenz zwischen Exporten und Importen – der Außenbeitrag -habe im Jahr 2010 einen positiven Wachstumsbeitrag von 1,1 Prozentpunkten zum BIP beigetragen. Die Wirtschaftsleistung wurde laut Destatis im Durchschnitt des vergangenen Jahres von rund 40,5 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht; das waren 212.000 Personen oder 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit erreichte die Erwerbstätigenzahl einen neuen Höchststand.
Der Staatssektor wies im Jahr 2010 nach noch vorläufigen Berechnungen ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 88,6 Milliarden Euro auf, schreibt Destatis. Gemessen am BIP in jeweiligen Preisen errechne sich daraus eine Defizitquote von 3,5 Prozent. Nach leichten Überschüssen in den Jahren 2007 (plus 0,3 Prozent) und 2008 (plus 0,1 Prozent) sowie einer Defizitquote von 3 Prozent im Jahr 2009 würde der im Maastricht-Vertrag genannte Referenzwert von 3 Prozent des BIP damit im Jahr 2010 erstmals seit fünf Jahren wieder überschritten.
Am 15. Februar 2011 wird das Statistische Bundesamt erste Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte Quartal 2010 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2010 veröffentlichen (nur BIP); am 24. Februar 2011 folgen die detaillierten Ergebnisse.