Wie die Internationale Forschungsgemeinschaft Deinking-technik (INGEDE) mitteilte, lag der Anteil dieser Drucke bei weniger als drei Prozent im gesamten Rohstoff. Deshalb musste das verbleibende Material während der folgenden Wochen sorgfältig weiter verdünnt und beobachtet werden, um erneute Schäden zu vermeiden. Die betroffene Papierfabrik betreibt die eigenen Angaben zufolge aufwändigste Deinkinganlage Europas mit zwei Flotationsstufen und zwei Dispergern, die schon mit hoher Leistungsaufnahme betrieben wurden. Der Papierfabrik entstand allein durch den Produktionsausfall ein Schaden von mehr als 100.000 Euro, nicht eingerechnet die weiteren Kosten wie Stillstandzeiten und zusätzliche Tests, so INGEDE.
Als Folge werden laut INGEDE Flüssigtoner-Drucke nicht mehr mit für das Deinking bestimmtem Altpapier angenommen; sie seien lediglich für die Produktion von Wellpappenrohstoff geeignet. In anderen Papierfabriken, wo weniger technischer Aufwand beispielsweise für die Produktion von Zeitungsdruckpapier betrieben wird, hätte eine vergleichbare Altpapierladung noch höhere Qualitätsprobleme verursachen können. Auch bei Hygienepapieren sind Schmutzpunkte unerwünscht. Die INGEDE und ihre Mitgliedsfirmen werden nun den Altpapierhandel darauf hinweisen, Druckereiabfälle von Indigo-Druckern nur getrennt von anderer Makulatur anzunehmen und direkt der Wellpappenherstellung zuzuführen.
Schon lange hatten Experten angenommen, dass kleine Schnipsel aus Flüssigtonerfilmen, wie sie bei HP-Indigo-Drucken vorliegen, sich beim Papierrecycling nur schwer entfernen lassen. Im Jahr 2001 veröffentlichte die INGEDE die erste Mitteilung, in der sie auf diese Probleme hinwies. Allerdings hätten die Versuche in Labors und Pilotanlagen bisher nicht ausgereicht, um solche Drucke aus dem Rohstoff der deinkenden Papierfabriken zu verbannen. Man hatte vermutet, dass diese Belastung bei ausreichender Verdünnung zu bewältigen wäre.