„Allerdings bestehen nach wie vor Risiken“, sagt Möhlenkamp. Vor allem die stetig steigenden Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG-Umlage) überforderten die Unternehmen. „Die Umlage macht ab 2011 bei vielen Unternehmen bereits die Hälfte des Gewinns aus. Das ist dramatisch. Wir fordern deshalb eine Begrenzung.“ Der Umfang der Deckelung sollte ebenso Gegenstand der im nächsten Jahr anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sein wie eine mögliche Staffelung der Umlage abhängig vom Energieverbrauch.
Kurzfristig sollte zudem die Härtefallregelung auf den stromintensiven Mittelstand ausgeweitet werden, fordert der Wirtschaftsverband. Diese entlaste derzeit nur wenige Unternehmen von den EEG-Kosten. 15 Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs von jährlich 482 Terawattstunden fallen darunter. Die profitierenden Firmen zahlen lediglich 0,05 Cent pro Kilowattstunde (Cent/kWh). „Dieser Betrag ist seit Jahren gleich geblieben. Dies zeigt, wie einseitig die Lasten verteilt sind“, kritisiert der WSM-Hauptgeschäftsführer.
Für alle anderen Unternehmen würden die Kosten 2011 auf 3,53 Cent/kWh steigen. Das entspreche einer Erhöhung um 1,483 Cent/kWh oder gut 72 Prozent gegenüber 2010. „Die Spanne reicht nach WSM-Aussage von 300.000 Euro bis zu 1,2 Millionen Euro Mehrkosten – je nach Branche und Unternehmensgröße.“ Insgesamt entstünden Zusatzkosten von mehreren hundert Millionen Euro.
Auftragsplus durch Export und Inlandsnachfrage getragen
In der Produktion ist der Weg zurück auf das Vorkrisenniveau erst zur Hälfte beschritten, sie müsste um weitere 17 Prozent zulegen, um wieder auf das Niveau von 2008 zu gelangen. So betrug der Umsatz in der Branche 2008 rund 80 Milliarden Euro, 2009 rund 60 Mrd. Euro.
Die Auftragseingänge haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 33 Prozent zugelegt. In den Sommermonaten hat die Wachstumsdynamik etwas nachgelassen und entsprach damit dem allgemeinen Trend. Hierfür sind vor allem Lagereffekte verantwortlich.
Erfreulich ist sowohl die Auslands- (plus 30,5 Prozent) als auch die Inlandsnachfrage (plus 34,5 Prozent). Die Inlandsnachfrage profitiert von der weltweiten Erholung: Vor allem die heimischen Automobilhersteller – die wichtigsten Kunden für die Stahl- und Metallverarbeiter – fertigen für den Export. Weitere positive Impulse sind aus dem Maschinenbau zu erwarten, der derzeit am Anfang seiner konjunkturellen Erholung steht.
Aufgrund dieser Zahlen steigt die Zuversicht der Unternehmer. Der Beschäftigungsabbau während der Krise wurde nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt. Im 3. Quartal 2010 wurden im Vergleich zum 2. Quartal wieder mehr Festanstellungen vorgenommen. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs um 5.500. „Bereits in der Krise haben die Unternehmen weniger Personal abgebaut (minus 6,9 Prozent), als es bei einem Umsatzrückgang von durchschnittlich minus 25 Prozent zu erwarten gewesen wäre. Dies macht deutlich, welchen Wert sie qualifizierten Fachkräften beimessen.“
Stahl- und Metallverarbeiter sind zuversichtlich
„Der seit Mitte 2009 immer stärker werdende Aufwärtstrend bei Stahl- und Metallverarbeitern setzt sich fort“, sagt Andreas Möhlenkamp, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Die Produktion der Stahl- und Metallverarbeiter in Deutschland lag nach Mitteilung des WSM im Zeitraum Januar bis September 18 Prozent über dem sehr niedrigen Wert des Vorjahres. Für 2010 wird ein Produktionswachstum von 13 Prozent erwartet, für 2011 aufgrund des höheren Ausgangsniveaus ein Plus von 4,5 Prozent.