Viele Städte und Gemeinden wären so dem Rat des NRW-Steuerzahlerbundes gefolgt und hätten das Einsammeln des Restmülls und den Transport europaweit auszuschreiben, um damit die Kosten zu senken. Als Beispiel führt der BdST die Stadt Kaarst an. Hier konnte der Preis für die 14-tägliche Leerung im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent gesenkt werden, statt 200,24 Euro würden die Bürger für eine 120 Liter-Tonne nun nur noch 177,73 Euro zahlen.
Auch hätten über zwei Drittel der Kommunen den Abfuhrrhythmus inzwischen von wöchentlich auf 14-tägig oder gar auf alle vier Wochen umgestellt. Dadurch würden erhebliche Kosten gespart werden. Ebenso werden nun Tonnengrößen unter 60 Liter angeboten, sodass Bürger, die wenig Müll produzieren nun entsprechend geringere Gebühren zahlen müssten. Auch ließen viele Kommunen sogenannte Behältergemeinschaften zu, bei denen sich mehrere Grundstückseigentümer eine Restmülltonne teilen. Im Rhein-Erft-Kreis seien in den zehn kreisangehörigen Kommunen sind diese Gemeinschaften lediglich in Pulheim nicht mehr erlaubt.
„Leider gibt es immer noch einige Städte wie beispielsweise Köln oder Düsseldorf, die sich nicht bereit erklären, kleinere Tonnen anzubieten oder den Abfuhrrhythmus zu ändern“, sagte der BdSt-Gebührenexperte Harald Schledorn. Auch das Bundesland könne zu einer weiteren Kostenreduzierung beitragen. Es sollte den Kommunen nicht länger vorschreibt, zu welcher Entsorgungsanlage sie ihren Müll bringen müssen, schlägt der Steuerzahlerbund vor. „Dadurch würde der Wettbewerb gefördert, die Verbrennungsentgelte würden sinken und damit auch die Gebühren für den Abfall“, erklärt Lampen.
Gebühren für Abwasser im Landesdurchschnitt um 2,4 Prozent gestiegen
Viel zu tun gibt es aber vor allem bei den Abwassergebühren. Dieser Umfrage legt der BdSt eigenen Angaben zufolge einen Musterhaushalt mit vier Personen zu Grunde, der 200 Kubikmeter Frischwasser im Jahr verbraucht und 130 Quadratmeter versiegelte Fläche auf seinem Grundstück vorhält. Im Landesdurchschnitt zahlt dieser Haushalt 2010 gemäß der Statistik 669 Euro und damit 16 Euro mehr als im Vorjahr. Die Gebühr sei also im Schnitt um 2,4 Prozent angestiegen.
Negativer Spitzenreiter sei dabei die Gemeinde Selfkant. Dort sei die Gebühr um 46,5 Prozent gestiegen, während sich die Bedburger im Rhein-Erft-Kreis über die höchste Gebührensenkung (13 Prozent) freuen können, wie der NRW-Steuerzahlerbund mitteilt.