Die Abfallwirtschaft lässt kaum eine Gelegenheit aus, damit zu werben, dass Recycling einen großen Beitrag leistet, um Energie einzusparen. Doch um Abfallstoffe zu sammeln und aufzubereiten, benötigt auch die Entsorgungswirtschaft viel Energie, deren Bezug zum Teil subventioniert wird. Ein möglicher Subventionsabbau könnte die Energie verteuern, und damit die Herstellung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen.
Derzeit wird in der Entsorgungsbranche darüber diskutiert, ob höhere Energiepreise Einfluss auf das Recycling haben. Sollte die Aufbereitung von Abfällen und damit die Herstellung von Sekundärrohstoffen teurer werden, könnten zahlreiche Abnehmer ihre Produktion verstärkt auf Primärrohstoffe umstellen. Damit könnte ein Teil der Abfälle, die stofflich verwertet werden, in die Abfallverbrennung abwandern.
Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass die abnehmende Industrie stärker als die Entsorgungsbranche mit steigenden Energiekosten zu kämpfen hat und deshalb noch mehr Primär- durch Sekundärrohstoffe ersetzt, weil sie dadurch Energie einspart.
Sollten allerdings besonders energieintensive Unternehmen, wie beispielsweise Aluminiumhütten, ihren Standort ins Ausland verlagern, könnte die heimische Entsorgungsbranche trotz aller Globalisierung ihrerseits Standortnachteile bekommen, weil teurere Sekundärrohstoffe auf eine geringere Nachfrage treffen.
Ob dieser Gaufall in einigen Bereichen der Entsorgungsbranche wirklich eintritt, dürfte entscheidend davon abhängen, ob die Bundesregierung den Rotstift gezielt einsetzt, oder nach der Rasenmähermethode alle Subventionen gleichermaßen kürzt oder gar ganz streicht. Nun hofft die Entsorgungsbranche, dass die Bundesregierung vor allem jene Subventionen kürzt, die dem Recycling schaden.
Lesen Sie in der heute, 28. Juni, erscheinenden Ausgabe des RECYCLING magazins, warum sich auch Entsorgungs- und Recyclingunternehmen auf höhere Energiekosten einstellen sollten.