Das EBT des ersten Quartals 2010 liege damit bereits deutlich über dem EBT des gesamten Geschäftsjahres 2009, so Interseroh. Die aufhellende Konjunktur sowie die vermehrte Substitution von Primärrohstoffen durch Sekundärrohstoffe hätten zu einer gestiegenen Nachfrage nach Altpapier, Schrotten und hochwertigen Altkunststoffen geführt.
Von der Trendwende an den Rohstoffmärkten habe die Interseroh-Gruppe direkt profitieren können: Der konsolidierte Konzernumsatz der Gruppe stieg laut Zwischenbericht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 258,7 Millionen Euro auf 438,6 Millionen Euro im ersten Quartal 2010. Im gleichen Zeitraum kletterte das EBIT von -3,7 Millionen Euro auf 11,3 Millionen Euro.
„Aktuell stellen wir fest, dass Sekundärrohstoffe wieder knapp werden. Die Nachfrage liegt rohstoffübergreifend deutlich über dem Angebot. Verglichen mit den extremen Monaten der Wirtschaftskrise hat sich damit die Situation an den Rohstoffmärkten wieder vollständig umgekehrt“, erklärt Interseroh-Vorstandsvorsitzender Axel Schweitzer. Höhere Absatzmengen und gestiegene Einkaufspreise an den Stahlschrottmärkten ließen das Working Capital im ersten Quartal im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2009 steigen. Folglich wuchs die Bilanzsumme der Interseroh-Gruppe, während die Nettoverschuldung auf gleichem Niveau verharrte.
Mengenanstieg bei lizenzierten Leichtverpackungen ist unbefriedigend
Im Segment Stahl- und Metallrecycling nahm laut Interseroh sowohl die Nachfrage nach Stahlschrotten als auch nach Nichteisenmetallen kontinuierlich zu. Besonders stark sei die asiatische Nachfrage nach Nichteisenmetallen gewesen. Zudem hätten höhere Preise des für die Produktion von Primärstahl notwendigen Eisenerzes zu einer vermehrten Substitution von Eisenerz durch Stahlschrotte geführt, was den Preisanstieg noch beschleunigte. Der Umsatz im Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling verdoppelte sich nahezu von 158,7 Millionen Euro im ersten Quartal 2009 auf 308,3 Millionen Euro im ersten Quartal 2010.
Im Segment Dienstleistung stieg der Umsatz von 70,5 Millionen Euro auf 100,7 Millionen Euro, was im Wesentlichen auf ein höheres Geschäftsvolumen im Bereich der Verkaufsverpackungen zurückzuführen sei. In allen Geschäftsbereichen hätten die gestiegenen Rohstoffpreise ebenfalls zu einer Umsatzerhöhung geführt. Dagegen sei der Mengenanstieg im Gesamtmarkt lizenzierter Leichtverpackungen unbefriedigend ausgefallen. Die Mengen lizenzierter Verpackungen in Deutschland liegen weiter deutlich unter der Gesamtmenge an entsorgten Verpackungen. Die Systembetreiber erwarten eine verstärkte Kontrolle der Mengenmeldungen durch die Vollzugsbehörden, damit die 5. Novelle der Verpackungsordnung effektiv greift, so Interseroh.
Im ersten Quartal seien die Sammelmengen für Altpapier und Altkunststoffe geringer als die Nachfrage gewesen. Die Preise lagen laut Interseroh deutlich über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraumes. Im März stieg die Verfügbarkeit von Altkunststoffen bei weiterhin guten Preisen. Aufgrund des geringen Aufkommens stieg der Umsatz im Bereich Rohstoffhandel gegenüber dem Vorjahr nur leicht von 33,6 Millionen Euro auf 35,1 Millionen Euro. Der Umsatz im Holzbereich konnte aufgrund gestiegener Vermarktungspreise gesteigert werden. Das Aufkommen an gebrauchten Hölzern lag unter dem Niveau des ersten Quartals 2009.
Gute Branchenaussichten
Für das laufende Geschäftsjahr geht der Vorstand eigenen Worten zufolge weiterhin von anspruchsvollen Märkten aus. Interseroh rechnet aufgrund der sich stabilisierenden Konjunktur und der prognostizierten Nachfragesteigerung insbesondere in den asiatischen Ländern mit einer positiven, aber volatilen Marktentwicklung für alle Sekundärrohstoffe. Dabei ziele das Unternehmen auf ein langfristig profitables Wachstum, das heißt, ein im Vergleich zum Umsatz überproportional wachsendes Ergebnis. Das Ausmaß der Ergebnisverbesserung hänge jedoch wesentlich von der Entwicklung der
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.
„Mit der neu aufgestellten Interseroh-Gruppe haben wir im vergangenen Jahr die Strukturen geschaffen, um vom prognostizierten Wachstum der Recyclingindustrie zu profitieren. Der Bedarf nach Rohstoffen wird in den nächsten Jahren steigen. Parallel wird die Bedeutung von Sekundärrohstoffen weiter zunehmen. Eine Studie aus dem Hause Roland Berger schätzte jüngst das Marktvolumen des Green Business, wozu auch die Recyclingwirtschaft zählt, bis 2020 auf 470 Milliarden Euro. Interseroh hat in der Gruppe die Weichen gestellt, um an dieser Entwicklung teilzuhaben“, so Schweitzer.